Zapft Argentinien die Roaring Fourties an?

Die Energie- und Klimawochenschau: Von steigenden Ölpreisen, Shells Ambitionen in der Arktis, tropischen Stürmen und neuer Hoffnung für Argentiniens Windenergie

Im Augenblick gibt es ja eigentlich wenig, dass einem hierzulande Hoffnung auf eine gute Konjunktur machen könnte. Einzige Ausnahme ist der außerordentlich niedrige Ölpreis, der die Transportkosten drückt und Deutschlands ohnehin exorbitanten Handelsbilanzüberschuss weiter vergrößert.

Fragt sich allerdings, ob das Öl dauerhaft so billig bleibt (Wohin treibt der Ölpreis?). Derzeit tastet sich der Preis langsam wieder nach oben. Seit Mitte letzter Woche immerhin um knapp 25 Prozent, allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Am Dienstagnachmittag kostete das Fass der US-amerikanischen Standardsorte WTI etwa 47 US-Dollar. Für das Barrel der europäischen Standardsorte Brent mussten etwas mehr als 52 US-Dollar hingelegt werden.

Lohnt sich die Arktis für Shell?

Für die darbende US-Frackingindustrie sind das sicherlich gute Nachrichten. Auch der britisch-niederländische Ölmulti Shell könnte sich freuen. Eventuell könnte sich damit die höchst umstrittene Ölförderung in den arktischen Gewässern Alaskas wieder lohnen.

Der Konzern besitzt dort schon seit Jahrzehnten diverse Lizenzen, hatte die Förderung jedoch zwischenzeitlich wegen des niedrigen Ölpreises in den 1980ern und 1990ern eingestellt. 2005 und 2008 wurden noch einmal 2,2 Milliarden US-Dollar für Bohrlizenzen gezahlt. 27 Milliarden Barrel, rund 77 Prozent der voraussichtlichen globalen Förderung in 2015, sollen dort vor der Küste unter dem Festlandsockel liegen.

Das Magazin Fortune zitiert einerseits ungenannte Experten, die von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel an Kosten ausgehen. Andererseits verweist es auch auf einen Bericht des U.S. Bureau of Ocean Energy Management, der je nach Ölfeld von 29 bis 38 US-Dollar spricht, die die Förderung eines Fasses (159 Liter) kostet. Darin ist allerdings noch nicht die Förderabgabe an den Staat enthalten. Außerdem eventuell auch noch nicht die Versicherungskosten, die angesichts der Risiken durch Eisgang und raue See nicht unerheblich sein dürften.

Erzeugung der erneuerbaren Energieträger im Juli. Blau Wasser, grün Biomasse (hauptsächlich Gas), grau Wind, gelb Sonne. An mehreren Tagen wurde in der Mittagszeit über 40 Gigawatt eingespeist. Der Verbrauch liegt gewöhnlich an Werktagen in den Spitzenzeiten (um Mittag) bei maximal etwas über 80 GW. Bild Fraunhofer ISE

Deutlich einfacher lassen sich da schon Sonnen- und Windenergie einfangen, wenn auch für den großen Ölkonzern offensichtlich nicht so profitträchtig. Die sind schließlich reichlich und unerschöpflich vorhanden. Öl wird hingegen spätestens in ein paar Jahren knapper und damit erheblich teurer werden. Was die Erneuerbaren schon jetzt leisten können haben sie am Dienstag den 25.8. demonstriert. Bei starkem Wind und reichlich Sonne um die Mittagszeit haben sie knapp 60 Prozent des Strombedarfs gedeckt - und das an einem Werktag. Zwei Tage zuvor, am Sonntag den 23.8., einem Tag mit deutlich geringerem Stromverbrauch, waren es sogar zeitweise 68,2 Prozent.

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