Wutzrock Festival 2013 – Hamburg

Wutzrock Festival, Foto: © Wutzrock© Wutzrock

Mit heiterer Gelassenheit und revolutionärer Energie steigt vom 2. bis 4. August 2013 das diesjährige Wutzrock-Festival am Eichbaumsee. 1979 aus der Taufe gehoben, ist Wutzrock mehr als ein Musikfestival. Die Idee, die dahinter steht, ist "Kultur von allen für alle" – nichtkommerziell, gleichberechtigt, solidarisch – und natürlich umsonst draußen.

Neben viel Musik in idyllischer Umgebung erwartet die Besucher auch dieses Jahr ein feines Rahmenprogramm mit leidenschaftlichen Bühnenpoeten aus der Slamburg (es wird gedichtet, gesungen, gemurmelt und geschrien), Percussion und Tanz – mittendrin und ohne Strom, spektakulären Feuershows, einer Ausstellung für Zeitreisende und mit dem legendären Schlafsack-Wetthüpfen für Übernachter und Aufgeweckte. Politisch, provokant und humorvoll: Im Polit-Zelt und an Infoständen könnt ihr harte politische Themen diskutieren, Neues erfahren und spannende Menschen und Initiativen kennenlernen.

Für die Kinder wurde wieder ein wunderschönes Kinderfest organisiert. Dieses Jahr mit einer kleinen Sensation. Die gefeierte Hip-Hop-Band Deine Freunde rockt die Elb-Bühne. Das Hamburger Trio freut sich schon auf die Kids und auf jede Menge Sommerspaß!

Von Argentinien über Venezuela, Mexiko und Jamaika an den Eichbaumsee: Lateinamerika und die Karibik sind dieses Jahr zu Gast. 50 Jahre ist es her, dass Jamaika unabhängig wurde. 50 Jahre jamaikanische Unabhängigkeit heißt auch 50 Jahre Musikgeschichte, an der diese Band maßgeblich mitgeschrieben hat: The Skatalites. Alle heutigen Flirts mit Ska wären ohne sie nicht denkbar. The Skatelites sind mehr als eine Band, sie sind eine Institution.

Vor gut 200 Jahren begann in Lateinamerika der Weg zur Unabhängigkeit. Unter dem Begriff "Bicentario" feierten 2010 Argentinien und Mexiko, 2011 Venezuela ihre Unabhängigkeit von Spanien. Deshalb gibt es dieses Jahr musikalisch einen geografischen Schwerpunkt, denn nicht erst seit dem Aufstand der Zapatisten oder den Weltsozialforen in Brasilien geben lateinamerikanische Bands den Ereignissen, die in ihren Ländern passieren, eine Stimme.

1985 betreten Desorden Público in Venezuela musikalisches Neuland. Landesweit wird man auf die Band aufmerksam, die neben einem frischen neuen Musikstil ihre Texte mutig mit starker Sozialkritik und schwarzen Humor beladen. Heute teilen sie sich mit der argentinischen Band Los Fabulosos Cadillacs den Titel, den Ska nach Lateinamerika gebracht und so den Latin Ska maßgeblich erfunden zu haben! Trotz des erfolgreichen Werdegangs, der unzähligen Auszeichnungen und der enormen musikalischen Weiterentwicklung hat sich bei Desorden Público die bissige Art und Weise, wie aktuelle Geschehnisse besungen und kommentiert werden, nicht geändert.

Musikalisch und auf der Bühne eine Ausnahmeband: Karmelo Santo. Die acht Herren vom "heiligen Bonbon" werden ein musikalisches Feuerwerk bereiten. Die Argentinier zählen zu den wichtigsten lateinamerikanischen Vertretern einer inzwischen weltweiten Begeisterung für die Mezcla aus Reggae, Ska, Punk, Cumbia, Salsa, Mambo und Rock.

Tanz, Schweiß und Spaß gegen Machismo und Engstirnigkeit: Die Kumbia Queers sind sechs Frauen, die gegen die Macho-Posen in ihren Heimatländern Argentinien und Mexiko antreten. Mit viel Energie verbinden sie Cumbia mit rauher Punk-Attüde, queerer Lebensart und einer satten Portion ironischer Texte.

Aus dem sonnigen und warmen Südamerika in den kühleren Norden: Mit unglaublicher Wucht fegt seit 2009 ein Sturm aus Husum über die Clubbühnen des Landes, der sich Frau Potz nennt, und nichts und niemanden still sitzen lässt. Frau Potz sind mächtig angekotzt. Vom opportunistischen Hipnes oder von hartnäckigen Übeln – Frau Potz nimmt kein Blatt vor den Mund. Frau Potz entfesselt eine unglaubliche Energie – das ist echter, roher, lauter Punkrock.

Unnötig zu erwähnen, dass weitere Perlen im handverlesenen Line-Up zu finden sind. Darunter Newcomer wie Matchboxstories, Lokalhelden wie Der Fall Böse und Findus und freche Hauptstädter wie Rotfront, das Emigrantski Raggamuffin Kollektiv. Mehr als 20 Bands rocken die Bühnen und sorgen für herrlich abwechslungsreiche Sounds. Erlaubt ist, was Spaß macht und den Schweiß aus den Poren treibt. Aber auch die zarten, verträumten und melancholischen Töne werden zu hören sein.

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