"Top-Ten-Platz wäre super"

Seinen 30. Geburtstag hat er am Freitag vor einer Woche in Argentinien gefeiert, wenige Tage spter Weihnachten: Der Rietheimer Simon Ruopp wird im Januar erstmals an einer Segelflug-WM teilnehmen.

Autor: REINER FRENZ | 31.12.2012

Seinen 30. Geburtstag hat er im argentinischen Adolfo Gonzales Chaves gefeiert: Simon Ruopp mit seiner "Sechs Golf". Foto: Privat

Mit dem Gewinn der Deutschen Segelflug-Meisterschaft in der Clubklasse vor eineinhalb Jahren in Zwickau hatte sich Simon Ruopp fr die Weltmeisterschaft qualifiziert, fr den gerade 30 Jahre alt gewordenen Rietheimer ein Traum, der in Erfllung geht. Ganz aktuell. Denn seit dem 20. Dezember befindet sich der Schreiner in Argentinien, auf dem Flugplatz des Stdtchens Adolfo Gonzales Chaves, rund 400 Kilometer sdwestlich der Landeshauptstadt Buenos Aires.

Und am Sonntag, 6. Januar, wird es losgehen. Simon Ruopp ist einer von 42 Piloten aus 23 Lndern, die im argentinischen Flachland um die Krone in der Clubklasse kmpfen. Parallel finden auch die Weltmeisterschaften in der Standardklasse und in der World Class statt, deren Teilnehmerfelder jedoch deutlich kleiner sind.

Der Rietheimer hat sich akribisch auf die Titelkmpfe vorbereitet. Schon im vergangenen Jahr war er in Adolfo Gonzales Chaves, flog mit bei den Sdamerika-Meisterschaften, der Vor-WM also. Und wurde auf Anhieb Sechster, ein hervorragender Platz, wenn man bedenkt, dass Ruopp nicht mit eigenem Material unterwegs war und mit einigen Pannen und Problemen zu kmpfen hatte. Er wurde vor Ort zwar eifrig untersttzt von argentinischen Freunden, die er zuvor auf dem Mnsinger Eisberg kennengelernt und betreut hatte, musste aber erkennen, dass man in Argentinien vieles "etwas lockerer" sieht als in Deutschland.

Das wird hoffentlich bei der WM anders sein. Zum einen kann Simon Ruopp mit seinem eigenen Flugzeug, einer LS 1f mit der Kennung "Sechs Golf", an den Start gehen. Der Flieger wurde am 8. Oktober in Hamburg verschifft.

Zuvor war aber einiges an Arbeit fllig, galt es doch die LS 1f aus Kostengrnden gemeinsam mit dem Flugzeug von Mannschaftskamerad Marco Barth, ebenfalls eine LS 1f, in einen Seecontainer zu stopfen. Dazu musste Ruopp eigens ein Stahlgestell konstruieren, zurechtschneiden und zusammenschweien, auf das einer der Hnger ber dem anderen befestigt werden konnte.

An den Hngern war vor der Verladung zudem Achse und Deichsel zu entfernen. Und alles hatte perfekt zu passen, weil frs Verladen, das im nordhessischen Homberg in der Firma von Ruopps Rckholer und Helfer Thomas Levin ber die Bhne ging, nur zwei Stunden Zeit zur Verfgung standen. Von einer Spedition wurde der beladene Seecontainer nach Hamburg gebracht, von wo aus er nach Zarate in Argentinien gelangte. Marco Barth, der als Sportsoldat die Gelegenheit hatte, schon frhzeitig zum Training nach Sdamerika zu reisen, nahm die Ladung dort in Empfang und sorgte fr den reibungslosen Weitertransport nach Adolfo Gonzales Chaves.

Fr fliegerische Vorbereitung blieb Simon Ruopp in diesem Jahr nicht allzu viel Zeit. Seit der Vor-WM hat er keinen Wettbewerb geflogen, galt es doch, Urlaubstage fr die WM zu horten. "Ich bin kein Profi", betont der Schreiner, der seine freie Zeit so oft es ging zum Fliegen nutzte. Vor allem dann, wenn es windig oder gar strmisch war. "In Argentinien sind die Winde extrem. Man fliegt in den Wettbewerben oft bei 40 bis 60 km/h Windgeschwindigkeit". Das ist ganz praktisch bei Rckenwind, wird aber im Rckflug dann zur Qual, wenn es praktisch nicht mehr vorwrts geht. Auenlandungen sind bei solchen Bedingungen fast vorprogrammiert.

Neben Ruopp und Barth wird noch Arndt Hovestadt die deutsche Fahne vertreten - und der ist immerhin der amtierende Weltmeister. In der Trainingswoche, die am 30. Dezember beginnt, will das Trio sich im Teamflug versuchen, was, wenn die einzelnen Piloten gut miteinander harmonieren, ein Pluspunkt im Wettbewerb sein kann. Menschlich passts jedenfalls gut im Team, wei Simon Ruopp zu berichten.

In Adolfo Gonzales Chaves wird der Rietheimer im Zelt bernachten, auf dem Flugplatz-Campingplatz. "Das ist mir viel lieber, als irgendwo auerhalb im Hotel zu sein", sagt der 30-Jhrige, der sich jetzt riesig drauf freut, dass es bald losgeht. Sein Ziel: "Ich hoffe, dass ich mein fliegerisches Knnen umsetzen und zeigen kann, dass ich gut fliegen kann. Ein Top-Ten-Platz wre schon absolut super", setzt sich der Rietheimer nicht unter Druck.

Fr ihn zhlen seine Mannschaftskameraden, allen voran Weltmeister Hovestadt, zu den Favoriten, dazu die ehrgeizigen und gut vorbereiteten Franzosen, natrlich die Gastgeber, die einen gewissen Heimvorteil haben, aber auch der Tscheche Roman Mracek und der Niederlnder Jeroen Verkuijl.

Info Weitere Infos gibts im Internet unter www.wgc2012.com.ar/ oder unter www.simon-ruopp.de. Unsere Zeitung wird ausfhrlich ber den Wettbewerb berichten.

Leave a Reply