Mobius: «Grenzmarkt-Aktien toppen alles»

Eine Rekordzufuhr von Anlagegeldern führte dazu, dass Aktienindizes von Dubai bis Argentinien in diesem Jahr zu denen mit der besten Entwicklung weltweit zählen. “Das Geld kam einfach zu schnell rein”, erklärte Mark Mobius, der Executive Chairman von Templeton Emerging Markets Group, in einem Interview mit Bloomberg News in Dubai. Seine Gruppe verwaltet rund 53 Milliarden Dollar. “Aber der Markt ist noch immer sehr fest. Und die Chancen auf längere Sicht sind noch immer sehr, sehr gut.”

Der Templeton Frontier Markets Fund wurde bereits Ende Juni für neue Investoren geschlossen. Das geht aus einer Mitteilung aus dieser Woche hervor. Alt-Investoren dürften aber auch weiter zusätzliche Gelder anlegen.

Fonds, die Aktien aus so genannten Frontier-Ländern oder Grenzmärkten kaufen, verzeichneten im bisherigen Jahresverlauf bis zum 19. September einen Zufluss von rund 3,24 Milliarden Dollar. Das zeigen Daten des Marktforschers EPFR-Global. Frontiermärkte kommen auf eine Marktkapitalisierung von durchschnittlich nur etwa 36 Milliarden Dollar - sie sind in aller Regel weniger entwickelt und schwerer zugänglich.

Steigende Unternehmensgewinne, Dividenden und Überschüsse in der Leistungsbilanz haben Frontier-Länder widerstandsfähiger gegenüber Befürchtungen gemacht, die US-Notenbank könne ihre Konjunkturmassnahmen zurückfahren.

Zweistellige Performance von Grenzmarkt-Indizes

Der MSCI Frontier Markets Index verzeichnete in diesem Jahr einen Sprung von 13 Prozent, der breitere Schwellenländer-Index MSCI Emerging Markets Index kam hingegen auf ein Minus von 4,4 Prozent. Dabei sind die Transaktionskosten in den kleineren, noch weniger entwickelten Schwellenländern höher, weil das Handelsvolumen relativ gering ist.

Sechs der sieben grössten Zuwächse bei Aktien-Indizes in aller Welt dieses Jahr gehen auf das Konto von Frontier-Staaten. Berücksichtig sind alle Indizes, die von Bloomberg beobachtet werden. Der DFM General Index (Dubai) und der MSCI Argentina Index verbesserten sich in diesem Jahr bis einschliesslich Dienstag um jeweils mehr als 38 Prozent.

Zu den grössten Gewinnern im MSCI Frontier Markets Index zählen der Immobilienentwickler Aldar Properties aus Abu Dhabi und der Börsenbetreiber Dubai Financial Market mit Aufschlägen von jeweils über 94 Prozent. Für die in den USA gehandelten Titel von Telecom Argentina SA ging es 67 Prozent nach oben, während Dangote Cement aus Lagos einen Sprung von rund 48 Prozent verzeichnete.

Verdreifachung des Geldzuflusses

Die Zuflüsse bei Frontier-Aktienfonds in diesem Jahr sind mehr als dreimal so hoch wie die Netto-Zukäufe des vergangenen Jahres - und sind sie auf dem besten Weg, den alten Jahresrekord von 3,07 Milliarden Dollar aus 2010 zu übertreffen. Das belegen Daten von EPFR Global. Zum Vergleich: Klassische Schwellenländer-Fonds hatten Netto-Abflüsse von rund 13,7 Milliarden Dollar in diesem Jahr bis zum Ende des Monats August zu verkraften.

“Vielen Investoren dämmert es, dass die Wachstums-Story bei traditionellen Schwellenländer-Märkten abgelaufen ist”, erklärt Sean Wilson, Investmentchef bei LR Global Partners in New York per E-Mail. “Frontier-Märkte werden erst jetzt von einer breiteren Investorengruppe entdeckt. Sie bieten etwas, das vor 20 Jahren von traditionellen Schwellenländer-Märkten geboten wurde.”

Der Templeton Frontier Markets Fund, der in den USA domiziliert ist, hat seinen Investoren in den vergangenen drei Jahren einen Eintrag von 19 Prozent beschert, zeigen Bloomberg- Daten. Der MSCI Frontier Markets Index kam auf ein Plus von 15 Prozent.

Ende Juli verwaltete der Fonds rund 2,2 Milliarden Dollar. Seine grössten Investments befanden sich in Saudi Arabien und Nigeria, wie es auf seiner Internetseite heisst. Besonders stark investiert war der Fonds demnach bei Aktien aus den Branchen Telekommunikation und Finanzdienstleister.

(Bloomberg)

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