Der Weg zum Dakar-Sieg wird härter

Es dürfte die wahrscheinlich schwerste Südamerika-Ausgabe der Rallye Dakar werden, die am Sonntag (04.01.2014) in Buenos Aires startet. 9111 Kilometer warten auf der Schleife durch den Süden des Kontinets auf die Fahrer. Neben der glühenden Hitze des Sommers auf der Südhalbkugel, des Sandes und Schotters in der Atacama dürften dabei auch die Regeländerungen Fahrer und Material an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen.

Regeländerung bringt zusätzliche Herausforderung

Eine besondere Schwierigkeit erwartet die Teams nach rund einer Woche. Während der insgesamt über 1.000 km langen Marathonetappe mit Zwischenstopp im bolivianischen Uyuni sind die Fahrer und Beifahrer auf sich allein gestellt. "Kein Mechaniker und kein Racetruck werden vor Ort sein. Zudem dürfen die Crews nur die Ersatzreifen nutzen, die sie mitbringen, und das sind höchstens drei", erklärt Sven Quandt, Chef des X-Raid-Teams, der platte Reifen oder heftigere Unfälle zu den größten Gefahren zählt: "Man muss sehr vorsichtig sein, ohne zu viel Zeit zu verlieren. Dazu kommt noch, dass die Teilnehmer fast die gesamte Zeit in Höhen über 3500 Meter unterwegs sind."

Die Minis von Quandt hatten die Wertung bei den Autos zuletzt drei Mal hintereinander gewonnen. Sein Ingenieur Joan Navarro glaubt ebenfalls, dass die größte Herausforderung darin besteht, dass die Fahrer notwendige Reparaturen selbst vornehmen sollen: "Wenn während der Prüfung etwas passiert, stehen die Piloten unter starkem Druck und Stress. Wenn sie vorher geübt haben, wie man Teile wechselt, gehen sie mit mehr Ruhe an die Sache heran und sind damit auch schneller".   Gegenseitige Hilfe unter den Piloten und Beifahrern ist erlaubt und deshalb baute das X-raid-Team auch spezielle Teambuilding-Maßnahmen in seine Vorbereitung ein.

Peugeot baut auf Erfolgstrio

Einer der größten Widersacher des deutschen Rennstalls auf dem Weg zur Titelverteidigung dürfte Peugeot sein: Der Autobauer geht ausgerechnet mit Stephane Peterhansel an den Start. Der französische Dakar-Rekordchampion, der 2013 noch im Team von Quandt triumphierte, hatte sich im Vorjahr einer umstrittenen Stallregie gebeugt und dem Spanier Nani Roma den Sieg überlassen. Peugeot, zuletzt mit dem Finnen Ari Vatanen am Steuer die damals noch als Paris-Dakar bekannte Rallye von 1987 bis 1990 viermal in Folge gewann, steht bei seinem Comebackversuch mit drei Fahrzeugen am Start.

Für die Rückkehr auf den Dakar-Thron nach 25 Jahren bietet Peugeot das Who's who der Szene auf. Insgesamt elfmal gewann Stéphane Peterhansel die Dakar. Fünfmal auf dem Motorrad siegte Cyril Despres und einmal mit dem Auto der zweimalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz. Mit diesem namhaften Trio will der französische Autobauer die Siegesserie des X-raid-Teams beenden und wieder gewinnen.

Ist ein Sieg mit Heckantrieb möglich?

Im Gegensatz zu den Allrad-Minis von Roma und dessen Teamkollegen treten Peterhandel, Sainz und Despres in heckangetriebenen Autos an. Der bislang letzte Sieg eines zweiradangetriebenen Wagens datiert aus dem Jahr 2000. Zwar soll der von einem Turbodiesel angetriebene Peugeot darüber hinaus noch Probleme mit den Antriebswellen haben, bei entsprechender Zuverlässigkeit ist er dennoch ein ernstzunehmender Gegner.

"Das größte Problem, das wir haben, ist die Tatsache, dass wir wissen, dass wir schnell sind - wir wissen aber nicht, wie schnell wir im Vergleich zu den anderen sind", betonte Peterhansel vor dem Auftakt.  Um sich auf das Abenteuer in Südamerika von Argentinien über Chile nach Bolivien und wieder zurück nach Argentinien mit der Zieldurchfahrt am 17. Januar vorzubereiten, absolvierten die Peugeot-Piloten Testfahrten in Marokko. "Ich habe dort sicherlich schon 15 Mal in meiner Karriere getestet, aber so schnell bin ich dabei noch nie gefahren", stellte Peterhansel erfreut fest "Mit einem neuen Auto ist es wahrscheinlicher, dass etwas schiefgeht", so seine Befürchtung.

Roma optimistisch, Quandt vorsichtig

Titelverteidiger Roma freut sich, dass Peugeot in den Kampf um die Krönung eingreift: "Das ist natürlich gut für die Dakar. An seinem Ziel ändert das aber nichts: "Ich möchte die Dakar ein weiteres Mal gewinnen.“ Im Vorjahr belegten die allradbetriebenen Minis die Plätze eins bis drei. "Das Ergebnis 2014 war schon außergewöhnlich und eine sensationelle Leistung vom gesamten Team. Das zu wiederholen, wird sehr schwer werden", so Quandt zu den Erwartungen.


red/sid/dpa
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Stand: 03.01.2015, 10:00

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