Der Pony-Flüsterer aus Argentinien

Mario Villareal trainiert Polo-Pferde im Münsterland. Sein Chef schätzt ihn wegen einer besonderen Fähigkeit.

Der argentinische Pferdetrainer Mario Villareal kümmert sich am 19.07.2013 in Münster (Nordrhein-Westfalen) um seine Polo-Ponys. Seit zehn Jahren ist Villareal im Münsteland und erkennt vor allen anderen, ob ein Tier vielleicht bald lahmt. Foto: Caroline Seidel/dpa (zu dpa-Korr:"Argentinier erkennt lahmendes Polo-Pony bevor es lahmt" vom 26.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Der argentinische Pferdetrainer Mario Villareal kümmert sich am 19.07.2013 in Münster (Nordrhein-Westfalen) um seine Polo-Ponys. Seit zehn Jahren ist Villareal im Münsteland und erkennt vor allen anderen, ob ein Tier vielleicht bald lahmt. Foto: Caroline Seidel/dpa (zu dpa-Korr:"Argentinier erkennt lahmendes Polo-Pony bevor es lahmt" vom 26.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++


Caroline Seidel

Der argentinische Pferdetrainer Mario Villareal kümmert sich am 19.07.2013 in Münster (Nordrhein-Westfalen) um seine Polo-Ponys. Seit zehn Jahren ist Villareal im Münsteland und erkennt vor allen anderen, ob ein Tier vielleicht bald lahmt. Foto: Caroline Seidel/dpa (zu dpa-Korr:"Argentinier erkennt lahmendes Polo-Pony bevor es lahmt" vom 26.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Münster. Die Fliegen schwirren den Ponys um die Nüstern. Eigentlich ist jetzt Siesta. Mario Villareal stört die Hitze nicht, nur die Tageszeit. Mittags krümmt ein stolzer Argentinier keinen Finger. Siesta ist ein Lebensgefühl, auch östlich von Münster und nicht nur im heißen Spanien oder Südamerika.

Mario ist 29 Jahre alt. Mit schnellen Handgriffen putzt der Argentinier in einem Stall in Münster seine Polo-Ponys, striegelt sie, bindet ihnen den Schweif hoch, sattelt eins von fünf und legt das Zaumzeug an. Und dann geht es ab auf die Trainingsbahn: Mario sitzt auf einem Pferd in der Mitte.

„Ich kenne jedes Pferd ganz genau.“

 

Vor zehn Jahren hat ihn sein Chef – der Polo-Narr Sebastian Schneberger – als Trainer, Pferdepfleger und Manager nach Deutschland geholt. Schneberger lebt im europäischen Winter auf einer Farm in der Nähe von Buenos Aires. Dort ist Polo Volkssport. Für Deutschland brauchte er einen verlässlichen Mann für seine Pferde.

Ein Polo-Pony kostet zwischen 12 000 und 15 000 Euro

Eine Fähigkeit schätzt sein Chef ganz besonders an Mario: Er sieht vor allen anderen, ob ein Tier vielleicht bald lahmen könnte. „Ich kenne jedes Pferd ganz genau. Ich sehe an seinen Bewegungen, ob es ein Problem gibt. Ich schaue, wie es im Stall steht. Bewegt es sich anders als sonst? Frisst es vielleicht langsamer oder schneller? Das sind alles Punkte, an denen ich erkennen kann, ob etwas nicht stimmt“, erklärt der Argentinier.

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 Laut Regeln könnte Polo auf jedem beliebigen Pferd gespielt werden. Meist kommen aber speziell gezüchtete Polo-Ponys zum Einsatz. Die Ponys stammen überwiegend aus Argentinien.

 Das Stockmaß der Ponys liegt in der Regel zwischen 1,50 und 1,60 Meter. Damit sind die Polo-Ponys eigentlich Pferde, die Bezeichnung Polo-Pony hat sich aber durchgesetzt.
 

Ursprünglich sind Manipuri Ponys, kleine Ponys von mongolischem Typ, für den Polosport verwendet worden. Sie hatten ein Stockmaß von 1,27 Meter. Mit der Verbreitung des Polo-Sports wurden die Ponys vermehrt und größer gezüchtet.

„Für mich als Sportler ist es ungemein wichtig, dass die Pferde fit und gesund sind“, erklärt sein Chef Schneberger. „Wenn so ein Pferd bei hohem Tempo plötzlich nicht mehr abstoppen kann, kann das lebensgefährlich werden.“ Im deutschen Polo-Sport gibt es Regeln zum Schutz der Tiere. Fällt ein Reiter vom Pferd, geht das Spiel weiter. Verliert ein Pferd einen Schutz, wird sofort unterbrochen. Immerhin sind die Hochleistungstiere teuer: Sie kosten zwischen 12 000 und 15 000 Euro.

Die Pferde gehorchen Mario Villareal aufs Wort

Mario führt unterdessen links und rechts jeweils zwei der drahtigen und schnellen Pferde. Er bereitet die Tiere auf ein Poloturnier am kommenden Wochenende in Münster vor, das Schneberger ausrichtet. Die Pferde gehorchen ihrem Trainer aufs Wort, stellen konzentriert die Ohren hoch und tänzeln ungeduldig. Auf dem Weg vom Stall zum Training drehen sich verwundert Radfahrer nach der Truppe um.

Sollte es einem der Ponys nicht gut gehen, würde Mario eingreifen, kühlende Wickel umlegen und das Tier nicht auf das Turnier schicken. Bei einem guten Polo-Spieler mache das Pferd 60 Prozent der Leistung aus, sagt Schneberger. Mario weiß das. Deshalb ist er hier, als argentinischer Pferdetrainer im Münsterland.



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