Bettina Costa ist Herrin der Bierdeckel

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06. Oktober 2012

Die 47-Jährige aus der Schweizer Nachbarstadt hat mehr als 30 000 Bierdeckel aus aller Welt.


RHEINFELDEN/SCHWEIZ. Wenn sie auf eine Reise geht oder ein Lokal betritt, dann ist sie stets auf der Suche nach einem Bierdeckel. So wie andere Menschen Briefmarken oder Postkarten sammeln, interessiert sich Bettina Costa für Bierdeckel. Wertvollstes Sammlerstück könnte ein uralter Kolumbianer oder ein Deckel der Schlossbrauerei Krummau aus "Ceský Krumlov" an der Moldau im ehemaligen Böhmen sein. Hierbei handelt es sich um ein geschichtsträchtiges Deckelchen von 1945. Einen materiellen Wert von über 100 Euro hat das Trio "Club Colombia", das sind Bierdeckel aus Blech, gefertigt in den 60er Jahren.

Bettina Costa teilt ihr Hobby mit ihrem Ehemann Toni. Die 47-Jährige fand 2001 durch ihn den Weg von Argentinien in die Schweiz. Noch im selben Jahr entschied sich die zierliche Frau dazu, Bierdeckel zu sammeln, eine für das weibliche Geschlecht wohl eher ungewöhnliche Leidenschaft. Auf den Bierdeckel-Geschmack ist die Frau aus Südamerika während der Hauptversammlung eines Sportvereins gekommen. "Als ich vor elf Jahren in der Schweiz ankam, stellte ich fest, alle sammeln irgend etwas. Während der Versammlung, ich war erst kurz in der Schweiz und verstand so gut wie kein Deutsch, spielte ich mit einem Bierdeckel und entdeckte so mein neues Hobby", erinnert sie sich. Ehemann Toni fand die Idee anfänglich verrückt, aber unterstützte seine Frau trotzdem. Auf jeder Reise, bei jedem Ausflug, Bar- oder Restaurantbesuch werden die Bierdeckel ins Visier genommen. Heute, nach gut elf Jahren, nennt Bettina Costa mehr als 30 000 Bierdeckel aus 173 Ländern von rund 4000 verschiedenen Brauereien ihr Eigen.

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Wer meint, dass die Wohnung einem Bierdeckel-Museum gleicht, irrt sich: Alle Bierdeckel sind fein säuberlich nach Ländern in Kartons sortiert und in einem Abstellraum aufbewahrt. Das Sammeln hat System: Jeder Bierdeckel wird eingescannt, bekommt einen Ländercode und eine fortlaufende Nummer. Das Resultat ist auf der dreisprachigen Homepage http://www.coaster.ch zu finden.

Die Informatikerin und ihr Ehemann pflegen gemeinsam die Datenbank. Per Internet ist Bettina Costa mit Bierdeckelsammlern in der ganzen Welt in Verbindung. "Es entstanden ganz tolle Freundschaften auf allen Kontinenten", erzählt sie. Zwei bis dreimal jährlich besuchen die Costas auch Bierdeckelbörsen, man ist zudem Mitglied im Deutschen Bierdeckelverein "Fördergemeinschaft von Brauerei-Werbemittel-Sammlern".

Die meisten Bierdeckel, 6489 Stück in der Costa-Sammlung, stammen aus dem Bierland Deutschland, gefolgt von der Schweiz mit 5961 Deckeln. Die 909 aus Argentinien und die 132 aus Kolumbien waren schwieriger zu organisieren. Exoten-Bierdeckel aus dem Irak, Libyen, Gabun oder dem Südsudan bringen es nur auf je ein Stück. "In Südamerika oder auch Italien und Spanien ist es nicht üblich, dass ein Bier auf einem Bierdeckel steht und deshalb sind sie nicht so einfach zu haben", weiß die Sammlerin.

Bettina Costa kann viele Verbindungen zu ihrer Sammelleidenschaft erkennen. In Argentinien lebte sie in einer Stadt, wo Warsteiner Bier produziert wird, in der Schweiz angekommen hatten die Schwiegereltern ein eigenes Restaurant namens "Brauerei" und mittlerweile wohnt sie im schweizerischen Rheinfelden neben der ehemaligen Salmen-Brauerei.

Bettina Costa ist auch Künstlerin. Auf Anfrage der argentinischen Brauerei Barba Roja entstand eine Bilderserie mit vier Bildern. Die Motive sind ein Tangopaar, Tangomusiker, eine Bierkrug und ein Zapfhahn.

Autor: Petra Wunderle

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