Argentinier feiern mit Maxima ihre erste Königin

Der niederländische Thronwechsel wird von manchen in Argentinien wie
ein Sieg im Fußball gefeiert. Nach Papst Franziskus stellt das Land
nun eine Königin. Andere gehen auf Distanz zur Monarchie.

Buenos Aires (dpa) - Nach dem Revolutionär Che Guevara, den
Fußballern Diego Maradona und Lionel Messi und dem neuen Papst
Franziskus haben die Argentinier nun auch eine Königin. Der
Nationalstolz erreicht einen Höhepunkt. Zwar wurden Adelstitel in
Argentinien 1813 abgeschafft. Der Thronwechsel in den Niederlanden
jedoch wird auch im argentinischen Fernsehen übertragen. Für viele
Südamerikaner steht dabei die sympathisch lächelnde Máxima
Zorreguieta ganz im Mittelpunkt.

Auf der Liste der Top-Argentinier, auf der auch Tangosänger Carlos
Gardel nicht fehlen darf, rückt damit eine Frau weit nach vorn. Vor
allem Frauen diskutieren nun den Werdegang der jungen Máxima von
einer Eliteschule in Buenos Aires zum niederländischen Thron.
Illustrierte, Talkshows und eine ausverkaufte Biografie erläutern die
königliche Karriere in aller Breite.

«Sie gefällt mir, und es freut mich, dass sie Argentinierin ist»,
sagt Renata (65). Sie bewundere Máximas Bemühungen, um vom
Mittelstand in Buenos Aires ins niederländische Königshaus zu
gelangen. In den Stolz der Argentinier auf die erste Königin aus
ihrem Land mischt sich jedoch auch republikanische Gleichgültigkeit.

«Ich mag die Monarchie nicht, aber dass sie Argentinierin ist,
bringt mich doch dazu, etwas über sie zu lesen, wie beim Papst», gibt
die 72-jährige Raquel zu. Gabriela, eine 35-jährige
Literaturlehrerin, verweist auf die Vorgeschichte von Máximas Vater:
«Mir missfällt die dunkle Vergangenheit ihres Vaters, das ist keine
kleinere Angelegenheit.» Jorge Zorreguieta war Staatssekretär für
Landwirtschaft während der Militärdiktatur (1976- 1983).

Diese Gegensätze kennzeichneten auch die Ergebnisse einer Umfrage
der Frauen-Webseite entremujeres.com. Von gut 16 000 teilnehmenden
Lesern und Leserinnen behaupteten fast 30 Prozent, die Krönung
Máximas mache sie glücklich. Jeder Fünfte gab an, das Thema sei von
Interesse, weil eine Argentinierin Königin wird. Eine ähnlich große
Gruppe stand dem Ganzen eher ablehnend gegenüber.

Anders als in den Niederlanden gibt es in Buenos Aires nicht
massenweise billige Thronwechsel-Souvenirs zu kaufen. Angeboten
werden aber teure Seidentücher mit orange-farbenen Strichen sowie ein
Tulpen- und Hyazinthen-Parfüm in orangener Verpackung, das Máxima
gewidmet ist.

Die Tänzerin Mora Godoy wird am Montag (Ortszeit, Dienstag 00.00
Uhr MESZ) in Buenos Aires auf der Plaza de las Naciones einen Tango
für Máxima tanzen. Auf der Buchmesse, die dieses Jahr Amsterdam als
Gaststadt feiert, wollen niederländische Autoren, unter ihnen Cees
Nooteboom und Maarten Asscher, eine Grußbotschaft verlesen.

Viele Niederländer in Buenos Aires werden bei einem gemeinsamen
Frühstück im hundertjährigen Gebäude der Pferderennbahn im Stadtteil
Palermo die Krönungsfeier am Bildschirm erleben. Am Abend findet ein
Oranje-Fest in Pubs in San Telmo statt. Botschafter Hein de Vries hat
eine Mauer auf der Plaza Holanda in der Docklandschaft von Puerto
Madero in Orange angestrichen. Über die Webseite der Botschaft kann
man Grußbotschaften an das neue Königspaar schicken.

Die größte Gruppe niederländischer Einwanderer in Argentinien
hatte sich 1889 in Tres Arroyos niedergelassen, 500 Kilometer
südwestlich von Buenos Aires. «Wir erleben mit Freude Tag für Tag die
Ereignisse um die königliche Familie», sagte die niederländische
Konsulin in dem Pampa-Ort, Ida van Mastrigt, der Nachrichtenagentur
dpa. Eine kleine Delegation werde an den Feiern in Buenos Aires
teilnehmen, die Mehrzahl jedoch zu Hause die Krönung am Bildschirm
erleben.

Auch die Eltern und Geschwister Máximas wollen die Zeremonie
gemeinsam im Fernsehen in ihrem Wochenendhaus außerhalb von Buenos
Aires sehen. Jorge Zorreguieta wurde nicht zur Feier in die
Niederlande eingeladen.

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