Strafanzeige gegen den Vater von Prinzessin Maxima

Gegen den Vater von Prinzessin Maxima der Niederlande, den Argentinier Jorge Zorreguieta, ist erneut Strafanzeige erstattet worden, weil er angeblich von Gräueltaten der argentinischen Militärjunta zwischen 1976 und 1981 wusste oder möglicherweise sogar daran beteiligt war. Es sind wieder Angehörige der Opfer der Junta, die damals von Jorge Videla geleitet wurde, die in Buenos Aires Strafanzeige gegen den 84-Jährigen erstattet haben, berichten argentinische Medien.

Der Vater von Prinzessin Maxima war in der Regierung der argentinischen Militärjunta Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium. Er bestreitet, mitschuldig an den Folterungen, Entführungen und Morden der Videla-Diktatur zu sein. Diese Taten seien geschehen, bevor er im Amt war, behauptet Jorge Zorreguieta. Dies aber ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.

Neue Rechtslage in den Niederlanden

Nach Angaben von Amnesty International wurden von den Videla-Militärs während der Zeit der argentinischen Diktatur schätzungsweise 30 000 argentinische Regimegegner ermordet. Viele von ihnen wurden während sogenannter ,,Todesflüge‘‘ über dem offenen Meer aus dem Flugzeug geworfen.

Maxima soll ohne ihren Vater niederländische Königin werden

Es wird darüber spekuliert, dass die niederländische Königin Beatrix am 30. April 2013 zurücktreten könnte. Dann würde Kronprinz Willem-Alexander König, seine Frau Maxima Königin. Im Haager Parlament wird darüber debattiert, ob Maximas Vater zu den Feierlichkeiten aus Argentinien anreisen darf.

Es wird erwartet, dass die argentinische Staatsanwaltschaft nun ein Ermittlungsverfahren gegen Jorge Zorreguieta einleiten wird. In den Niederlanden wurde ein solches Verfahren inzwischen eingestellt. Dort hatten die beiden Anwälte Lisbeth Zegveld und Göran Sluiter im September 2011 Strafanzeige gegen den Vater von Prinzessin Maxima gestellt – wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und wegen des Verdachts von Menschenrechtsverletzungen. Die beiden Anwälte taten das im Auftrag von Alejandra Slutzky und deren Tochter Ewa.

Den Vater von Alejandra Slutzky, Samuel Leonardo Slutzky, holten argentinische Militärs in der Nacht vom 22. Juni 1977 aus dem Bett in seinem Haus in La Plata. Seither war nichts mehr von ihm zu hören, vermutlich wurde der Mann ermordet. Die Familie Slutzky flüchtete später in die Niederlande, wo sie politisches Asyl erhielt. Dort lebt sie noch heute.

In Holland wird über die Abdankung der Königin spekuliert

Die Strafanzeige gegen den Vater von Prinzessin Maxima in den Niederlanden wurde möglich, weil sich die Rechtslage in Holland verändert hat. ,,Es ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, das der niederländischen Justiz das Recht gibt, Menschenrechtsverletzungen, die außerhalb der Niederlande begangen wurden, zu verfolgen, also auch die in Argentinien,‘‘ argumentierten die Anwälte der Familie Slutzky damals. Doch ihre Klage wurde abgelehnt mit der Begründung, die niederländischen Gerichte seien im Fall Jorge Zorreguieta nicht zuständig.

Die Eltern von Prinzessin Maxima, Jorge und Maria Zorreguieta, halten sich in jüngster Zeit immer häufiger und immer länger in den Niederlanden auf, um bei ihrer Tochter und ihren drei Enkelkindern sein zu können, den Prinzessinnen Amalia, Alexia und Ariane. Sie verbrachten zum Beispiel fast das ganze Frühjahr 2011 dort. Der Grund waren die Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag von Prinzessin Maxima. Derzeit sind Maxima und ihr Mann, Kronprinz Willem-Alexander, mit ihren drei Töchtern in Argentinien. Sie machen dort Ur­laub und werden selbstverständlich auch Maximas Eltern besuchen.

In Holland wird darüber spekuliert, dass Königin Beatrix der Niederlande in diesem Jahr abdanken könnte. Sie wird am 31. Januar 75 Jahre alt. Die Monarchie Oranien-Nassau feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum, Königin Beatrix ist 33 Jahre im Amt, und Willem-Alexander und Prinzessin Maxima möchten gerne als König Willem IV. und Königin Maxima I. auf den Thron.

Eine Anklage gegen Maximas Vater käme in dieser Situation sehr ungelegen.

Helmut Hetzel

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