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Am Samstag steigt der erfolgreichste Boxer der Welt, sowohl was die Bilanz als auch die Börsen angeht, wieder in den Ring. Der in seiner Karriere noch ungeschlagene Weltergewichts-Weltmeister nach WBC-Version Floyd Mayweather jr. trifft im MGM Grand von Las Vegas zum Vereinigungskampf auf WBA-Champion Marcos Maidana aus Argentinien.

Im Mittelpunkt steht dabei gar nicht so sehr der Kampf selbst, in dem Mayweather von den Quoten klarer Favorit ist und seine makellose Bilanz auf 46:0 ausbauen möchte, sondern vielmehr die Anzahl der Dollar, die in die Geldtasche des 37-Jährigen wandern werden. Während sich der in 38 Kämpfen 35-mal siegreiche Maidana mit 1,5 Millionen begnügen muss, kassiert Mayweather satte 32 Millionen. Hinzu kommen Pay-per-view-Einnahmen des TV-Senders Showtime, die zum größten Teil ebenfalls an den US-Amerikaner gehen.

Floyd Mayweather Jr. und Marcos Maidana

Reuters/Las Vegas Sun/Steve Marcus

Der sieben Jahre jüngere Marcos Maidana (r.) gilt als klarer Außenseiter

Großmaul mit Kritikern

Mayweather ist ein Großmaul der alten Schule. Wenn über den besten Boxer der Geschichte debattiert wird, gibt’s für Mayweather nur einen - ihn selbst. „Ali?“ Der habe Kämpfe verloren. Er hingegen sei noch unbesiegt. Für die TV-Anstalten ist er ein Segen, sorgen doch seine Kämpfe regelmäßig für hohe Einschaltquoten und Rekordumsätze. So brachte etwa sein letzter Kampf gegen den Mexikaner Saul Alvarez 150 Millionen Dollar ein. Mayweather selbst sieht sich als „das Gesicht des Boxens und König auf dem Thron. Und ich bin der Grund, warum Leute kein Schwergewichtsboxen mehr schauen.“

Kritiker werfen Mayweather indes vor, dass er es aus Angst vor einer Niederlage noch nie zu einem Duell gegen Manny Pacquiao - für viele der beste Boxer im Weltergewicht - hat kommen lassen. Der Filipino eroberte erst Mitte April seinen Titel nach WBO-Version zurück und strafte Skeptiker Lügen, die dem 35-Jährigen bereits das Karriereende vorausgesagt hatten. Im März 2010 war ein Kampf der Superstars aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über Dopingtestmodalitäten abgesagt worden.

„Ich bin ein Businessman“

Seit damals scheiden sich die Boxgeister, wer daran schuld hat und welche die wahren Gründe waren, dass der Megafight geplatzt ist. Am Geld kann es nicht gelegen sein, denn beiden Boxern wurde eine Börse von 40 Millionen Dollar garantiert. „Ich bin ein Businessman. Sobald der Preis stimmt, sage ich, ‚lass‘ uns boxen’“, betont Mayweather, der als geldsüchtig gilt - und zwar so sehr, dass er seinen Spitznamen von „Floyd Pretty Boy“ in „Money Mayweather“ umänderte.

Floyd Mayweather Jr. mit seinen Titelgrteln

AP/Eric Jamison

Floyd Mayweather liebt Luxus und glänzende WM-Gürtel

Durch die garantierte Börse gegen Maidana steigen Mayweathers Gesamteinnahmen auf 373 Millionen Dollar. Kein anderer Boxer hat mehr verdient als er. Seine Idole sind nicht Muhammad Ali oder andere Boxer, sondern Unternehmer wie Bill Gates, Mark Cuban und Warren Buffett, die es zum Status des Multimilliardärs gebracht haben. Geprägt durch seine Kindheit macht Mayweather kein Geheimnis daraus, dass er den Luxus liebt. „Als ich aufwuchs, schliefen sieben von uns in einem Zimmer. Jetzt habe ich einen Schrank, der größer ist als unser Raum damals“, sagte Mayweather.

Letzter Kampf oder Marketingschachzug?

Der 37-Jährige, der vier Kinder mit zwei Frauen hat und dennoch alleine in seiner 2.500 Quadratmeter großen Villa in Las Vegas lebt, schafft es, seit Jahren seinen Namen ins Gespräch zu bringen. Einige halten ihn für arrogant, andere bezeichnen den fünffachen Weltmeister verschiedener Klassen als ausgesprochen selbstbewusst und geschäftstüchtig. Ein Attribut, dem Mayweather auch vor dem Kampf gegen Maidana wieder einmal gerecht wurde.

Mayweather deutete an, dass es sein letzter Kampf sein könnte. Zwar hat er einen Vertrag mit „Showtime“ über 200 Millionen Dollar für sechs Kämpfe abgeschlossen und würde drei Fights verfallen lassen, doch der Sender hat bereits angedeutet, dass Mayweather ohne Probleme aus dem Kontrakt herauskäme. „Wenn ich mich dazu entschließe, aufzuhören, dann höre ich auf“, erklärte Mayweather. Experten halten das jedoch für einen Marketingschachzug, um die Fans anzuhalten, Pay-per-view-Abos zu kaufen, das bringt schließlich noch mehr Geld.

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Publiziert am 02.05.2014

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