Silvesterbräuche weltweit

Fondue Chinoise, Sekt, Raketen und Böller um Mitternacht–das ist typisch für uns. Im Ausland sehen die Bräuche oft anders aus: In Italien trägt man rote Unterwäsche, Spanier essen Trauben, in Bulgarien schlägt man sich auf den Rücken…Argentinien

Die Argentinier verfolgen eine besondere Tradition, sich alter Sachen zu entledigen. Sie schreddern am letzten Tag des Jahres alle alten Unterlagen und Papiere und kippen diese gegen Mittag aus den Fenstern. Den ganzen Tag rieseln Papierschnitzelchen wie Schneeflocken aus den Fenstern der Hochhäuser in der Hauptstadt. Dieser Brauch soll frei für das kommende Jahr machen.

Brasilien

Ganz in Weiss präsentieren sich die Brasi-lianer in der Silvesternacht. Sogar die Unterwäsche ist weiss und neu! Denn die Farbe Weiss steht für Reinheit und Frieden. In der Silvesternacht gedenken viele Frauen der Meeresgöttin Yemanjá und werfen ihr zu Ehren Blumen ins Meer sowie kleine Schiffchen, beladen mit Süssigkeiten und Kerzen. Gegessen wird ein Bohneneintopf «Feijoada», der für grösseren Wohlstand sorgen soll.

Bulgarien

Schläge auf den Rücken sollen Gesundheit und Reichtum bringen. Für diesen weit verbreiteten Brauch wird ein Ast eines Kornelkirschbaums bunt geschmückt, der so zu einer «Surwatschka» wird. In der Silvesternacht gehen die Kinder von Haus zu Haus und schlagen damit den Bewohnern auf den Rücken. Dabei wünschen sie ein glückliches, neues Jahr und bekommen kleine Geschenke wie Süssigkeiten oder Kleingeld.

China

In China wie auch in Korea und Vietnam feiert man erst am Tag des ersten Vollmonds nach dem 21. Januar, dieses Jahr am 8. Februar. Das chinesische Neujahr ist das grösste Fest in diesem Kulturkreis und dauert drei Tage lang. Charakteristisch sind die prächtigen Drachen- und Löwenumzüge und zahlreiche abergläubische Riten und Bräuche. So werden zum Beispiel alle Fenster geöffnet, um das neue Jahr hereinzulassen.

Dänemark

Viele Dänen feiern den Beginn des neuen Jahres mit gutem Essen, Sekt und «kransekage», eine Art Baumkuchen aus Mandelteig. Vielerorts besteht das traditionelle Silvester-Menü aus gekochtem Dorsch, dem sogenannten Silvester-Dorsch, oder aus legiertem Grünkohl und Kasseler.

England

Auch in England gibt es organisierte Feuerwerke. Das wohl grösste steigt am Londoner Riesenrad «London Eye». Dort versammeln sich Hunderttausende Menschen, um das pompöse Lichterspiel zu bestaunen. Das Spektakel wird auch live am Fernsehen übertragen.

Frankreich

In den meisten Orten des Landes geht es in der Silvesternacht relativ ruhig zu. Viele Franzosen treffen sich lediglich mit Verwandten und Freunden zum Abendessen. Statt mit Böllern und Raketen wird das neue Jahr gewöhnlich mit Champagner, Foie gras oder Austern begrüsst. Die grösste Silvesterparty steigt in der Regel auf der Pariser Prachtstrasse Champs-Élysées.

Griechenland

In Griechenland geht es hoch her bei Karten- und Würfelspielen zu Hause oder im Kasino. Landesweit wird legal oder illegal ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr Glück haben. Wer nicht gewinnt, kann wenigstens auf Glück in der Liebe hoffen.

Italien

Die Italiener schaffen es, den sonst so harmlosen Silvesterbrauch unanständig zu machen. Hier trägt man nämlich an Silvester rote Unterwäsche. Egal ob Boxershorts oder sexy Spitzenhöschen–alles geht, solange es nur rot ist. Kurz nach Weihnachten stellen denn auch Kaufhäuser und Dessous-Läden ihre Wäscheauslage auf Rot um. Um den Geldbeutel wieder etwas aufzuladen, gibt es in Italien an Silvester meistens Schweinshaxe mit Linsen. Das soll in Sachen Geld auch Glück bringen.

Japan

Sowohl in China als auch in Japan wird vor Silvester die Wohnung penibel geputzt. Wer sich in Japan Glück fürs neue Jahr sichern will, muss zuerst versuchen, die berühmt-berüchtigten Mochi-Fleischklösschen zu verzehren, die offenbar im Hals stecken bleiben können.

Österreich

Bleigiessen ist zum Jahreswechsel ebenso beliebt wie das Verschenken von Glücksbringern. Oft sind es Schweinchen oder andere Figuren aus Schokolade und Marzipan. Ist der Countdown zum neuen Jahr abgelaufen, klingt der Donauwalzer aus Fernsehen und Radio. Die Menschen tanzen im Dreivierteltakt ins neue Jahr hinein.

Mexiko

So mancher Mexikaner stellt nach Mitternacht einen Koffer oder eine Tasche vors Haus, um nach mexikanischer Überzeugung im neuen Jahr eine ersehnte grosse Reise beziehungsweise die Reise der Träume realisieren zu können. Ebenso gibt es Leute, welche den Jahreswechsel mit einem Bündel Geldscheinen in der Hand erleben. Mit dieser Handlung ist der Wunsch nach finanzieller Sicherheit oder finanzieller Stabilität verbunden. Diesbezüglich können die Scheine gegebenenfalls auch durch Geldstücke ersetzt werden, welche man von einer Hand in die andere reicht oder in der geschlossenen Hand schüttelt. In einigen Regionen werden aber auch Puppen verbrannt, die das alte Jahr präsentieren.

Philippinen

An Silvester springen Kinder und Erwachsene möglichst viel in die Luft–angeblich regt das an diesem Tag das Wachstum an. Alle Türen und Fenster werden auf und die Lampen angemacht. Auf die Fensterbänke und in alle Hosen- und Jackentaschen kommen Münzen–das garantiert nach der Überlieferung Wohlstand im kommenden Jahr. Beim Silvesterfestessen muss ein Korb mit zwölf runden Früchten auf dem Tisch stehen–das bringt Glück und Gesundheit.

Spanien

Hier ist es üblich, dass in der Silvesternacht um Mitternacht die zwölf Glockenschläge von einer Turmuhr auf dem Platz Puerta del Sol im Herzen von Madrid vom Fernsehen ins ganze Land übertragen werden. Zu jedem Glockenschlag essen die Spanier je eine Weintraube. Dies soll für das neue Jahr Glück bringen. Die zwölf «uvas de la suerte» (Weintrauben des Glücks) gibt es abgezählt in Plastiktütchen oder auch in kleinen Konservendosen zu kaufen.

Tschechien

Auch in Tschechien ist das Bleigiessen beliebt. Noch älter aber ist der Brauch, einen Apfel zu halbieren und am Kerngehäuse das Schicksal abzulesen. Finanziellen Erfolg soll auch das Mittagessen mit Linsen (Symbol für Geld!) bringen.

30. Dezember 2015, 00:00
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