Es ist die älteste "Gemeinschaftstoilette", die bislang weltweit entdeckt wurde: In der argentinischen Provinz La Rioja haben Paläontologen Tausende versteinerte Exkremente gefunden. Sie stammen von Dinodontosaurieren und sind rund 240 Millionen Jahre alt. Dank einer Ascheschicht wurden sie über den gewaltigen Zeitraum konserviert.
Der Fund ist der erste Beweis dafür, dass auch prähistorische Reptilien gemeinsame Plätze aufsuchten, um ihr Geschäft zu verrichten. Unter heute lebenden Tieren verfolgen vor allem große Pflanzenfresser wie Elefanten, Antilopen und Pferde die gleiche Praxis. Sie markieren damit ihr Revier und verhindern die Ausbreitung von Parasiten.
Die versteinerten Haufen haben es in sich. Sie sind im Durchmesser bis zu 40 Zentimeter lang und wiegen mehrere Kilogramm. "Einige von ihnen sind wurstartig, andere oval, farblich variierend von weiß-grau bis braun-violett", berichtet die BBC. Acht Kotansammlungen mit bis zu 90 versteinerten Haufen pro Quadratmeter gruben die Forscher aus.
"Es gibt keinen Zweifel daran, wer der Täter war", sagt Dr. Lucas Fiorelli, der das prähistorische Klo entdeckte. "Nur eine Spezies kann solch große Haufen ausscheiden – und wir fanden zahlreiche ihrer Knochen rund um die Latrine verteilt".
Der Dinodontosaurus ähnelt dem heutigen Nashorn, besaß allerdings zwei nach unten wachsende Stoßzähne und keinen Nasenhöcker. Der Prä-Dino wurde rund zweieinhalb Meter lang und gehört zur Gattung der Dicynodontia. Er stammt aus der Zeit, als die Dinosaurier entstanden. Bislang ging die Forschung davon aus, dass die urtümlichen Reptilien Pflanzenfresser waren. Die Kotfunde untermauern diese These und legen nahe, dass es sich bei den Dino-Vorläufern um Herdentiere handelte.
Nun machen sich die Forscher daran die prähistorischen Exkremente zu untersuchen. "Jeder Stinker ist wie ein Schnappschuss eines längst vergangenen Ökosystems", sagte Fiorelli der BBC.