Sauro: ”Die Situation bedrückt mich”

21 Einsätze hatte Gastón Sauro Meisterschaft und Cup. Dabei resultierte eine einzige Niederlage. Trotzdem ist der FCB-Argentinier unter Murat Yakin längst nur noch die Nr. 3 in der Innenverteidigung. Wie geht es weiter? sport.ch traf Sauro zum Gespräch...

sport.ch: Gastón Sauro, gilt für Sie das Motto: Neue Saison, neues Glück?

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Gastón Sauro: Klar, aber das ist für jeden Spieler so (schmunzelt). Mein Ziel ist es sicher, mehr zu spielen als zuletzt. Dafür kämpfe ich.

In der letzten Saison verdrängten Sie gleich zu Beginn Radoslav Kovac aus der Startelf und spielten regelmässig. Dann aber landeten Sie auf der Ersatzbank. Was hatte sich verändert?

Der Trainer wurde gewechselt (Heiko Vogel musste Murat Yakin weichen, Anm. d. Red.). Danach spielte ich nicht mehr, oder zumindest weniger häufig. Ich muss nun im nächsten Halbjahr schauen, wie meine Situation ist. Ich trainiere hart, um mich aufzudrängen.

Ihr Vertrag in Basel läuft noch bis 2016. Beschäftigen Sie sich mit dem Gedanken, den Klub zu verlassen - entweder definitiv oder in einem Leihgeschäft?

Ich weiss nicht. Die Wahrheit ist die, dass ich gerne in Basel bleiben würde. Aber ich werde meine Situation analysieren müssen und schauen, wie der Verein meine Rolle sieht. Für mich ist klar: Ich muss spielen und will dies hier beim FCB tun. Wir werden sehen.

Wie begründete Ihnen Murat Yakin den Entscheid, in der Regel auf andere Innenverteidiger zu setzen?

Ich habe nicht häufig mit ihm gesprochen. Das werde ich nun nachholen müssen um zu sehen, wie er die Situation aktuell einschätzt. 

Das geschah bislang noch nie?

Nein.

Sie wirken unzufrieden...

Kein Fussballer ist zufrieden, wenn er nicht spielt. Wir trainieren jeden Tag um am Wochenende auflaufen zu können und bei mir lief es zuletzt nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Klar, die aktuelle Situation bedrückt mich auch.

Sie wurden Schweizer Meister - diesen Titel kann auch Ihnen keiner nehmen. Aber es ist etwas anderes, so etwas zu gewinnen, wenn man Stammspieler ist. Einverstanden?

Ja. In der Hinrunde spielte ich vor allem zu Beginn viel. Danach immer wieder, aber meistens nur wenn jemand verletzt oder gesperrt war. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, schon in meiner ersten Saison den Meistertitel gewonnen zu haben. Wir sind letztlich 25 Spieler im Kader und jeder hat einen Anteil am Erfolg des Teams.

Letztlich war es Fabian Schär, der Sie aus der Mannschaft verdrängte...

Unter Heiko Vogel spielte er nicht oft, doch Murat Yakin setzte dann häufiger auf ihn. Das sind die Dinge, die bei einem Trainerwechsel passieren können. Jeder bekommt eine neue Chance...

...und Schär nutzte diese auf eindrückliche Art und Weise. 

Er spielte wirklich gut, so wie auch Dragovic. Da verringerten sich meine Möglichkeiten. 

Bei jedem anderen Super-League-Verein wären Sie wohl Stammspieler. Ist das als junger Athlet, der vor Tatendrang nur so sprüht, besonders schwierig?

Ja, wenn ich ehrlich bin ist es sogar sehr schwierig. Aber das ist ein Teil des Sportlerlebens und in einer Karriere ganz normal. Man muss kühlen Kopf bewahren und weiter an sich arbeiten, um parat zu sein, wenn man gebraucht wird. 

Woher holen Sie die Kraft, um immer weiter an sich zu glauben?

Sicher die Familie und die Freunde. Aber letztlich bin ich der einzige der an dem Ganzen etwas ändern kann. Ich bemitleide mich also nicht, sondern kämpfe weiter. Ich trainiere meiner Meinung nach sehr gut und suche die Chance, die ich unter Murat Yakin noch nicht so oft bekommen habe.

Sind Sie zuversichtlich?

Ich bin optimistisch, ja. Wir sind in der neuen Saison erneut in der drei Wettbewerben vertreten - da wird es jeden einzelnen im Kader brauchen. 

Wie gefällt Ihnen Ihr Leben hier in der Schweiz?

Es ist mein erstes Jahr hier und ich bin in der Summe gesehen glücklich. Die Stadt Basel ist sehr schön, die Leute sehr nett und das Stadion super. Die Umstellung ist ja auch nicht einfach, von daher darf ich die Geduld nicht verlieren.

In den Ferien sind Sie wahrscheinlich trotzdem nicht in der Schweiz geblieben, oder?

Nein, ich bin der Kälte entflohen und mit meiner Frau nach Argentinien gereist, wo es ebenfalls kalt war (lacht). Im Ernst: Es ist immer traumhaft, in die Heimat zurückzukehren. In Rosario bin ich geboren und aufgewachsen, dort sind meine Familie und Freunde. 

Was haben Sie gemacht?

Nicht viel. Meistens entspannt - und ''asado'' (gegrilltes Fleisch, Anm. d. Red.) gegessen (schmunzelt). 

War es einfach, wieder das Flugzeug in Richtung Schweiz zu besteigen?

Nein, das war wirklich sehr schwierig. Für uns Argentinier ist die Familie sehr wichtig und die Menschen in unserem Land sind sehr warmherzig. Auch zu meinen Freunden habe ich ein enges Verhältnis. Und diesmal bin ich auch noch alleine zurückgeflogen, weil meine Frau noch eine Weile in Argentinien bleiben wird. Nein, einfach war es definitiv nicht...

Aber Sie kommunizieren wohl sehr oft von hier aus mit Ihren Liebsten, oder?

Wir sind ja zum Glück in der Ära der Kommunikation, da ist das alles sehr einfach. Sei es per Telefon, via Skype oder auch mit SMS - es gibt zum Glück viele Möglichkeiten.

Letzte Frage: Wie lange geben Sie sich in Basel noch Zeit, bevor Sie sich selbst sagen: ''Ich muss etwas ändern, das macht keinen Sinn mehr?''

Ich weiss es nicht, ehrlich. Wir sind jetzt in der Vorbereitung und man muss abwarten. Wie gesagt: Ich setze alles daran, mich hier durchzusetzen. (mag) 

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