Kein Feuerwerk und nicht mal Blumen - zum Ende seiner auergewhnlichen Karriere bekam Michael Ballack von einstigen Kollegen und Gefhrten nur noch ein paar freundlich klingende Worte mit auf den Weg ins Privatleben.
Autor: Von Arne Richter und Jens Mende, dpa | 03.10.2012
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Abgang
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Michael Ballack lsst seine berufliche Zukunft offen - nur mit dem aktiven Fuball ist es vorbei. Foto: Achim Scheidemann
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Auf Wiedersehen
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Ballack beendete am 2. Oktober offiziell seine Fuball-Karriere. Foto: Federico Gambarini
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Meister
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Vor seinem Wechsel ins Ausland wurde Ballack mit Bayern zweimal deutscher Meister. Foto: Arne Dedert
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Gipfelstrmer
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Mit Bundestrainer Joachim Lw (l) unternahm Ballack 2008 den letzten Angriff auf einen Titel mit dem DFB. Foto: Markus Gilliar
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Trost
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Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bekam das Finaltrauma von Ballack 2008 beim EM-Endspiel hautnah mit. Foto: Peter Kneffel
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Ohrfeige
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Lukas Podolski (l) wischt dem Kapitn Michael Ballack 2009 beim WM-Qualifikationsspiel gegen Wales ber die Wange. Foto: SWR/Fernsehen
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bergro
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Bei der WM 2006 mutierte Ballack zum "Capitano". Foto: Boris Roessler
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DFB-Pokal
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Im Finale des DFB-Pokals 2003 trifft Michael Ballack gegen 1. FC Kaiserslautern beim 3:1-Sieg zweimal. Foto:Wolfgang Kumm
Sprde per Anwaltsschreiben hatte der 98-malige Nationalspieler seinen Rcktritt vom Profisport verkndet. ber seine Zukunft lie der einstige "Capitano" Fuball-Deutschland aber komplett im Dunkeln. 150 Tage nach seinem letzten Bundesliga-Spiel machte Ballack Schluss und beendete damit auch alle Spekulationen um ein mgliches Engagement in bersee.
"Mit 36 Jahren blicke ich auf eine lange und wunderbare Zeit im Profifuball zurck, von der ich als Kind nie zu trumen gewagt htte", erklrte der langjhrige Nationalmannschafts-Kapitn. Viel Zeit fr wohlwollende Abschiedsbekundungen brauchte die Branche nicht. Das schleichende Ende der Ballack-Laufbahn hatte eigentlich schon mit seiner Fuverletzung und dem bitteren WM-Aus 2010 begonnen.
"Auf dem Platz strahlte er immer eine groe Dominanz aus, fr den Erfolg hat er alles getan", wrdigte Bundestrainer Joachim Lw seinen Ex-Kapitn und zeigte sich somit erneut vershnlich. Das Verhltnis der beiden galt mit dem unwrdigen Auswahl-Ende Ballacks als zerrttet.
Der "Capitano" ist nun endgltig Geschichte. Der 4:1-Sieg gegen den 1. FC Nrnberg am 5. Mai dieses Jahres mit Bayer Leverkusen war das letzte seiner 267 Bundesliga-Spiele. Still hat sich der einstige Chef verabschiedet. "Es war ein Privileg, mit erstklassigen Trainern und fantastischen Mitspielern zusammenzuarbeiten. Sicher wird es mir fehlen, nicht mehr vor 80 000 Fans zu spielen oder ein Tor zu schieen", schrieb der Sachse in der gerade einmal acht Zeilen langen Erklrung zum Ende seiner 17 turbulenten Profi-Jahre. Zu einem frstlich honorierten Rckzug in die Zweitklassigkeit in den USA, Katar oder China kommt es nicht mehr.
In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Gerchte ber die Fortsetzung seiner illustren Karriere im Ausland gegeben. Zuletzt war ein Wechsel nach Australien im Gesprch. "Die letzten Monate ohne aktiven Fuball haben mir aber gezeigt, dass die Zeit reif ist aufzuhren", sagte Ballack. "Ich freue mich jetzt auf ein neues Kapitel in meinem Leben und danke meiner Familie und all den groartigen Menschen, die mich gefrdert, gefordert, begleitet und untersttzt haben. Sie alle haben groen Anteil an meinem Erfolg."
Viele wnschen sich einen Verbleib des oft als unbequem und eigensinnig eingestuften Ballacks im Fuball-Business. Auch DFB-Prsident Wolfgang Niersbach hofft auf ein Comeback auf anderer Ebene: "Es wre schn, wenn Michael mit seiner groen Erfahrung dem Fuball erhalten bleibt, in welcher Funktion auch immer", sagte er. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, mit dem Ballack noch zusammen in der DFB-Elf gespielt hatte, sieht fr den ehrgeizigen Fuballer nun "auch neue Chancen".
Der einstige Bundestrainer Berti Vogts denkt hnlich. "Ich hoffe, dass Michael dem deutschen Fuball erhalten bleibt - als Manager oder Trainer. Das traue ich ihm zu. Es wre schade, wenn der deutsche Fuball ihn verliert. Er hat Groes fr ihn geleistet", sagte er. Weltverbands-Prsident Joseph Blatter twitterte: "Ich habe gerade von Michael Ballacks Rcktritt nach einer glnzenden Karriere gehrt. Alles Gute fr die zweite Halbzeit!"
Seit seinem Bundesliga-Abschied hat sich der ehemalige Spielmacher mit seinen beruflichen Plnen zurckgehalten. Whrend der EM in Polen und der Ukraine sammelte er als Experte des US-Sportsenders ESPN erste journalistische Erfahrungen. Fr das ZDF stand er beim Supercup-Spiel im August in Monaco als Experte vor der TV-Kamera. Erstmal ist Ballack nun aber Privatier.
ber die Stationen Chemnitzer FC, den 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen stieg Ballack zu einem Superstar des deutschen Fuballs auf. Nach seiner Meisterschaft mit Kaiserslautern wurde er whrend seiner Zeit bei Bayern Mnchen noch dreimal deutscher Meister und dreimal Pokalsieger. Mit dem FC Chelsea gewann er zudem den englischen Titel, verpasste aber im Champions League-Finale 2008 erneut den ganz groen Wurf.
2002 hatte er bereits mit Leverkusen ein Endspiel in der Knigsklasse, damals gegen Real Madrid, verloren. Seine Rckkehr 2010 in die Bundesliga zu Leverkusen wurde nach Verletzungsproblemen zu einem groen Missverstndnis und Schlusspunkt einer wechselhaften Karriere.
Den Makel des Unvollendeten muss Ballack hinnehmen. Dies belegen Reaktionen von Sportgren - die ber manche Floskel aus dem Fuball-Kosmos hinausgehen. "Der Abschied hat mich geschmerzt, wie das gelaufen ist", sagte der frhere Handball-Bundestrainer Heiner Brand. "Er hat uns tollen Fuball beschert. Ich sehe ihn als groen Fuballer. Das sollte als bestimmender Eindruck bleiben", meinte Gewichtheber-Olympiasieger Matthias Steiner.
In der Nationalmannschaft war Ballack viele Jahre unumstrittener "Big Boss". Er bestritt 98 Lnderspiele, wurde Vize-Weltmeister 2002, Vize-Europameister 2008 und WM-Dritter 2006. Von 2004 bis zum unrhmlichen Ende seiner Auswahl-Karriere war er Kapitn der DFB-Elf. Am 3. Mrz 2010 absolvierte Ballack beim 0:1 gegen Argentinien sein letztes Lnderspiel.
Die WM 2010 hatte Ballack wegen einer schweren Fuverletzung nach einem Foul von Kevin-Prince Boateng verpasst. Danach war er von Lw nicht mehr bercksichtigt worden. "Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, sind wir uns stets mit gegenseitiger Wertschtzung begegnet, wie es sich unter Sportlern gehrt", meinte Bierhoff in der Stunde des endgltigen Abschieds.
"Das Einzige, was ich htte machen knnen, wre vielleicht konsequenter zu mir gewesen zu sein und eher zurckzutreten", hatte der gebrtige Grlitzer zu seinem unfreiwilligen Abschied im DFB-Team gesagt. Das vom DFB angebotene Abschiedsspiel im Sommer 2011 hatte er ausgeschlagen. Es seien "beide Seiten nicht ganz unschuldig", an der damaligen Situation gewesen, so Ballack vor ein paar Monaten.