Nur ein kleines Zwischenhoch

Die Währungs- und Börsenturbulenzen in Schwellenländern wie Argentinien und der Türkei haben in der vergangenen Woche zwar die Börsen recht ordentlich in Mitleidenschaft gezogen, dem Krisenmetall Gold aber kräftig auf die Beine geholfen. Der Goldpreis kletterte auf Höhen, die man schon länger nicht mehr gesehen hatte.

Wer aber glaubt, dass das jetzt die herbeigesehnte Trendwende beim Goldpreis ist, könnte eine Enttäuschung erleben. Zwar ist die Nachfrage nach physischem Gold in Asien zu Jahresbeginn wieder kräftig angestiegen, und erstmals seit Langem gab es wieder Nettozuflüsse in Goldfonds, die Lage bleibt aber sehr fragil.

Die internationalen Analysten sind jedenfalls weiterhin überwiegend auf der Seite der Skeptiker anzutreffen. Zwar gibt es ein paar, die meinen, dass der Preisdruck deutlich nachlässt, aber zu viel mehr als dem Statement, dass sich der Abwärtstrend verlangsamt habe, lassen sie sich auch nicht hinreißen.

Die Analysten der Commerzbank meinten diese Woche etwa, dass die jüngsten Preisanstiege nicht nachhaltig seien. Die Ausschläge nach oben seien reine Kurzfristspekulationen auf Basis der währungspolitischen Turbulenzen in den Schwellenländern gewesen. Große Investoren halten sich vom Edelmetall noch immer fern, und die Entwicklung in den USA stützt den Goldpreis auch nicht gerade. Dort hat sich die konjunkturelle Lage aufgehellt, und der schrittweise Ausstieg der Fed aus der Politik des leichten Geldes drückt ebenfalls auf die Goldnotierung. Fazit: An der Einschätzung, dass Gold noch in die Gegend von 1000 Dollar je Feinunze abrutschen könnte, hat sich nichts geändert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2014)

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