Nach einer Weile vergeht das Heimweh

Jetzt ist Ferienzeit in Corrientes im Nordosten Argentiniens. In den Sommermonaten von Dezember bis Februar ist es ruhig auf den Plätzen und in den Straßen der Stadt. Denn viele Familien nutzen diese Zeit, um zu verreisen.  Foto: Tourismusverband Corrientes

Jetzt ist Ferienzeit in Corrientes im Nordosten Argentiniens. In den Sommermonaten von Dezember bis Februar ist es ruhig auf den Plätzen und in den Straßen der Stadt. Denn viele Familien nutzen diese Zeit, um zu verreisen. Foto: Tourismusverband Corrientes

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Von Jana Wolf, MZ

Regensburg
Du bist seit fünf Monaten für einen Schulaustausch in Corrientes in Argentinien. Wie hast du dich bisher dort eingelebt?

Als ich hier ankam, konnte ich kein Wort Spanisch. Meine Gasteltern sprechen überhaupt kein Englisch, nur mein Gastbruder, der so alt ist wie ich. Wenn seine Eltern Fragen an mich hatten, dann ist er als Übersetzer eingesprungen. Am zweiten Tag bin ich schon in die Schule gekommen. Ich bin mitten ins Jahr hineingeplatzt. Das argentinische Schuljahr entspricht fast dem Kalenderjahr, es beginnt Ende Februar/ Anfang März und hört Ende November/ Anfang Dezember auf. Es sind drei Monate Sommerferien.

Es ist ein mutiger Schritt, mit 15 allein nach Argentinien zu gehen. Wie ist es für dich, ein Jahr von zu Hause weg zu sein?

Vor dem Jahr war ich total aufgeregt und begeistert, und ich dachte, alles wird super. Als ich dann da war, kam die Ungewissheit. In der ersten Zeit habe ich meine Familie in Deutschland sehr vermisst. Aber ich hab‘ mir immer gedacht, ich muss einfach den Tag leben. Alle haben erzählt, dass es am Anfang schwer wird, wenn man die Sprache noch nicht kann und niemand kennt. Es ist einfach ein ganz anderes Leben, in das man hineinstolpert. Ich hab versucht, nicht zu weit in die Zukunft schauen. Diese Zeit ist vorübergegangen. Mit der Schule war ich auch mehr beschäftigt und habe Freunde gefunden.

Am Anfang musstest du dich noch durchbeißen. Wie ist es jetzt, hast du noch immer Heimweh?

Jetzt eigentlich gar nicht mehr. Manchmal gibt es kleine Momente, wenn mir langweilig ist, ich alleine zu Hause oder müde bin. Dann denkt man sich schon manchmal, dass es schön wäre, in Deutschland zu sein. Das sind aber nur kleine Momente. Am Abend, wenn ich mit meiner Gastfamilie Zeit verbringe, dann denke ich: Ach, was hast du da vorher bloß gedacht? Eigentlich habe ich so gut wie kein Heimweh mehr.

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