Kolumbus muss weg

Die Stelle für das geplante Denkmal für Juana Azurduy de Padilla ist prominent: Der Platz hinter dem argentinischen Präsidentenpalast, der Casa Rosada, im Herzen von Buenos Aires. Aber wer ist die Dame, der solche Ehre zuteilwerden soll? Eine bisher nur wenig bekannte Guerillera aus den Unabhängigkeitskämpfen gegen die Spanier zu Anfang des 19.Jahrhunderts. Allerdings ist der Platz bereits vergeben – und zwar seit langer Zeit: Kein Geringerer als Christoph Kolumbus steht an dieser Stelle auf einem sechs Meter hohen Sockel und blickt in Richtung Rio de la Plata. In diese breite Mündung des Paraná-Flusses fuhren die Immigrantenschiffe ein, um Millionen von Menschen auszuladen, die dann Argentinier wurden. Ohne Kolumbus, der 1492 die Neue Welt eroberte, gäbe es Argentinien gar nicht. Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner ficht das nicht an: Sie will Kolumbus, den genuesischen Eroberer in spanischen Diensten, entsorgen – und hatte die Statue sogar schon für den Abtransport einrüsten lassen. Kolumbus soll angeblich irgendwo in der Provinz aufgestellt werden. Aber Frau Kirchner hat die Rechnung ohne Mauricio Macri gemacht, den Oberbürgermeister der Hauptstadt und Kirchners erbitterter politischer Gegner. Er setzt sich – wie viele "Porteños", die Einwohner der Hauptstadt – für den Verbleib der Kolumbus-Statue an ihrem alten Platz ein. Diese sei Eigentum der Stadt und nicht der Regierung, behauptet Macri. In Regierungskreisen wird genau das Gegenteil behauptet: Es handle sich um eine Schenkung der italienischen Kolonie an den argentinischen Staat. Fürs Erste hat Bürgermeister Macri die Demontage des Monuments mit einer einstweiligen Verfügung gestoppt. Entschieden ist der Kampf damit aber noch lange nicht: armer Kolumbus!

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