«Hier grüsst man einfach jeden»

Thurgauer Zeitung: 29. Januar 2016, 06:53 Uhr


Zu Gast: Gaston Peccoud (Argentinien), Alexandra Kotchoubei (Sdafrika), Imogen Jones (Neuseeland) und Bradley Trouchet (Australien).
(Bild: Luisa Gomringer)

BISCHOFSZELL. Der Verein Rotary-Jugendaustausch ermglicht Jugendlichen aus aller Welt einen einjhrigen Aufenthalt in der Schweiz. Um die Teenager auf die Schule vorzubereiten, finden Sprachlager statt – in Bischofszell zum sechsten Mal.

LUISA GOMRINGER

Es ist halb zehn, und die Austauschschler haben sich eine kleine Pause von ihrem Deutschunterricht verdient. 15- bis 18-Jhrige aus Argentinien, Australien, Japan, Neuseeland und Sdafrika strzen sich auf den Znni und freuen sich ber eine heisse Schoggi. Einer der 27 Schler des vom Rotary Club organisierten Sprachcamps hat sich die australische Flagge als Umhang umgebunden, ein anderer malte sie sich auf seine Wangen. Die beiden feiern so den «Australian Day».

Gefallen am khlen Wetter

Am offiziellen Nationalfeiertag knnte den einen oder anderen Australier schon das Heimweh packen. Doch fr Bradley Trouchet trifft das nicht zu. «Ich vermisse zwar meinen Hund und die Familie, aber es ist wirklich toll hier. Ich mag das khle Wetter und den Schnee», schwrmt der 18-Jhrige. Es gab aber auch Dinge, an die er sich zuerst gewhnen musste: «Es ist vieles sehr teuer in der Schweiz, und die Leute sind reservierter als in meiner Heimat.» Trotzdem knnte er sich gut vorstellen, einmal in der Schweiz zu leben.

Mehr Personal in Sdafrika

Die 18jhrige Alexandra Kotchoubei, die in Sdafrika zu Hause ist, hatte am Anfang noch einige Bedenken. «Meine Eltern meinten, wenn ich in die Schweiz gehe, muss ich jeden Morgen um fnf Uhr aufstehen, um die Khe zu melken.» Sie dachte sich aber schon damals, dass dies ein Scherz sein msse.

Ein grosser Unterschied zu ihrer Heimat ist ihr aber schon aufgefallen: «In der Schweiz muss man vieles selber machen. Zum Beispiel das Abwgen von Frchten und Gemse im Laden. In Sdafrika haben wir fr solche Ttigkeiten Personal.» Und auch, dass man hier praktisch jeden grsst, ist Alexandra neu.

Dem 16jhrigen Argentinier Gaston Peccoud gefallen der Wald, der Schnee und das Schulsystem, «das in der Schweiz hervorragend ist». Knnte er etwas ndern, dann wrde er sich die argentinischen Fleischpreise auch in der Schweiz wnschen. «Es ist unglaublich, wie viel gutes Fleisch hier kostet», sagt er.

Gute Schokolade und Khe

ber die Fleischkosten macht sich die 16jhrige Imogen Jones aus Neuseeland keine Gedanken. Sie hatte przise Vorstellungen von der Schweiz: «Ich dachte an gute Schokolade, wunderschne Landschaften, Skifahren und Khe.» Als sie hierher kam, war sie erstaunt ber die vielen alten Gebude und Geschichten. «Ich kenne das so nicht aus meiner Heimat – diese vielen historischen Hintergrnde.»

Den Austauschschlern von vier Kontinenten bleibt jetzt nur noch wenig Zeit im Bischofszeller Sprachcamp. Nchsten Sonntag geht die Reise mit dem Zug weiter zu den ersten Gastfamilien, die in der ganzen Schweiz wohnen. Es ist geplant, dass die Jugendlichen ein Jahr die Kantonsschule besuchen werden.

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