Diverse Faktoren hat Goldman Sachs in ihre Methodik aufgenommen:
- das ELO-Ranking der Teams, das für die gesamte Fußball-Historie eine Art Weltrangliste erstellt, die sinnvoller erscheint als die oft seltsame offizielle FIFA-Weltrangliste.
- die Zahl der Tore und Gegentore in den vergangenen zehn bzw. fünf Pflichtspielen
- ein WM-Faktor, der zeigt, ob eine Mannschaft im Vergleich zu anderen Spielen besonders gut oder schlecht bei WMs abschneidet.
- ein Heim-Faktor, der Teams bevorzugt, die bei der WM zu Hause oder zumindest auf dem Heim-Kontinent spielen
Aus diesen Faktoren hat das Unternehmen dann Ergebnisse aller Spiele errechnet. In der Regel gehen sie demnach relativ künstlich 1:1 oder 2:1 aus, bei deutlich überlegenen Mannschaften auch mal 3:1, 4:1 oder im Fall von Brasilien-Kamerun sogar 5:0.
Die deutsche Mannschaft gewinnt in der Goldman-Sachs-Methodik alle Vorrunden-Spiele gegen Portugal, Ghana und die USA mit 2:1, das Team ist also in den entsprechenden Faktoren Favorit gegen alle drei Gegner. Im Achtelfinale würde man Belgien 2:1 besiegen, im Viertelfinale Frankreich mit dem selben Ergebnis, im Halbfinale wäre dann aber gegen Brasilien – wiederum mit 2:1 – Schluss. Das zweite Halbfinale würde Argentinien nach Verlängerung oder Elfmeterschießen gegen Spanien gewinnen, das Endspiel ginge 3:1 für Brasilien aus.
Die Chance, dass Brasilien Weltmeister wird, beziffert Goldman Sachs auf sagenhafte 48,5%. Argeniniens Chance liegt bei 14,1%, die von Deutschland bei 11,4%. die von Spanien bei 9,8% und die der Niederlande bei 5,6%. Alle anderen 27 Teams haben maximal eine 1,5%-Chance auf den Titel, Länder wie Japan, Ghana, Costa Rica, Honduras, Kamerun und Algerien sogar eine 0,0%-Chance.
Drei Gründe sprechen laut der Studie besonders dafür, dass Brasilien Weltmeister wird: Das Team ist die Nummer 1 im ELO-Ranking, es spielt bei WMs besonders stark – man wurde schließlich fünfmal Weltmeister – und das Turnier findet in Brasilien statt.
Dass die Berechnungen aber nichts aus der Spannung der WM heraus nehmen, gibt Goldman Sachs selber zu. Die Berechnung nach identischen Faktoren für die WM 2010 und ein Vergleich mit den tatsächlichen Ergebnissen zeigt gewichtige Abweichungen. So hätte auch damals Brasilien Weltmeister werden müssen – Spanien wurde es – und Halbfinalist Uruguay hatte laut Goldman Sachs nur eine 8,6%-Chance auf diesen Erfolg. Fussball, so die Studienersteller, sei nunmal “ultimately a pretty random game”.
Die komplette, wirklich lesenswerte Studie mit ausführlichen Erläuterungen der Methodik, aller Mannschaften und Leistungsträger, sowie der wirtschaftlichen Situation in den 32 Ländern, gibt es kostenlos als PDF auf der Goldman-Sachs-Website.
Open all references in tabs: [1 - 3]