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Stolze 105 Jahre musste die chilenische Nationalmannschaft auf ihren ersten großen Titelgewinn warten. Zwar brachte der kleine Pazifikanrainerstaat immer wieder großartige Fußballer hervor und kann auch sonst auf eine große Fußballtradition zurückblicken – so richtete man 1962 sogar die Fußball-Weltmeisterschaft aus – der letzte Schritt hin zu einem Titelgewinn gelang aber lange Zeit nicht. Viermal musste man sich alleine bei der Südamerikameisterschaft mit dem zweiten Platz begnügen. Dies änderte sich erst im Sommer 2015, als die Chilenen im eigenen Land die Copa América gewinnen konnten. Angetrieben durch die Euphorie nach dem lang ersehnten Titelgewinn, hat die chilenische Mannschaft nun die Weltmeisterschaft 2018 ins Visier genommen und möchte dort an die guten Leistungen der letzten Weltmeisterschaft anknüpfen.
Die Anfänge der Mannschaft
Der chilenische Fußballverband gehört zu den ältesten der Welt und wurde bereits am 19. Juni 1895 gegründet. Zunächst konzentrierte sich der Verband aber auf die Organisation des nationalen Spielbetriebs. Das erste offizielle Länderspiel fand erst am 27.05.1910 in Buenos Aires statt und endete mit einer 1:3-Niederlage gegen die Heimmannschaft. Generell war die Mannschaft in ihren Anfangsjahren nicht besonders erfolgreich. So nahm sie zwar 1916 an der ersten Südamerikameisterschaft teil, konnte dort aber kein Spiel gewonnen und wurde Letzter. Bei der ersten Weltmeisterschaft 1930 konnte man dann immerhin zwei Spiele gewinnen, kam aber dennoch nicht über die Vorrunde hinaus. Der Chilene Guillermo Subiabre ging dabei dennoch in die Geschichtsbücher ein: Er war der erste Spieler, der bei einer Weltmeisterschaft einen Elfmeter verschoss.
Teilnahmen an Weltmeisterschaften und der Copa América
Chile konzentrierte sich zunächst auf die Weltmeisterschaften auf dem eigenen Kontinent. So nahm das Land an der ersten Weltmeisterschaft in Uruguay teil, verzichtete dann aber auf die Weltmeisterschaften 1934 in Italien und 1938 in Frankreich. Die nächsten beiden Teilnahmen fanden dann 1950 in Brasilien und 1962 bei der Heim-WM statt. Erst 1966 in England nahm die chilenische Mannschaft erstmals an einer WM-Endrunde in Europa teil. Insgesamt war das chilenische Trikot bisher bei neun WM-Endrunden vertreten. Für die Weltmeisterschaft 1994 in den Vereinigten Staaten war das Land allerdings gesperrt. Grund dafür war die so genannte Rojas-Affäre. Beim Versuch die Qualifikation für die WM 1990 in Italien zu sichern, hatte sich der chilenische Torwart Roberto Rojas bei einem Spiel in Brasilien selbst Schnittverletzungen zugefügt, um einen Spielabbruch zu erzwingen. Als dies später herauskam, wurde Rojas lebenslang gesperrt und Chile musste gezwungenermaßen auf die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 1990 und 1994 verzichten.
Mit 37 Teilnahmen an der Copa América gehört Chile zu den fleißigsten Teilnehmern an diesem Wettbewerb. Nur Argentinien und Uruguay waren noch öfter dabei. Über die spielerische Klasse sagt dies allerdings wenig aus, denn im Vorfeld der Südamerikameisterschaft findet keine Qualifikation statt. Vielmehr sind alle gemeldeten Teams direkt in der Endrunde vertreten. Insgesamt sieben Mal trat Chile zudem als Gastgeber der Copa América auf.
Erfolge der chilenischen Nationalmannschaft
Der chilenische Erfolg bei der Südamerikameisterschaft 2015 hing bereits in der Vorrunde am seidenen Faden. Dies hatte allerdings keine sportlichen Gründe, die Mannschaft qualifizierte sich vielnmehr souverän für das Viertelfinale. Aber ausgerechnet der Anführer des Teams, Arturo Vidal, leistete sich abseits des Feldes einen Fehltritt, als er sich betrunken an das Steuer seines Ferraris setzte und einen Unfall verursachte. Anschließend musste er eine Nacht in Polizeigewahrsam verbringen und war starker öffentlicher Kritik ausgesetzt. Der chilenische Trainer Jorge Sampaoli hielt allerdings an Vidal fest und dieser bedankte sich mit starken Leistungen. So wurde er im Finale gegen Argentinien zum Spieler des Spiels gewählt und verwandelte auch im Elfmeterschießen sicher. Nach den zweiten Plätzen 1955, 1956, 1979 und 1987 führte er Chile so zum ersten Triumph bei der Copa América.
Turniere auf heimischem Boden scheinen für die chilenische Mannschaft ohnehin ein gutes Omen zu sein. Auch bei der Heim-Weltmeisterschaft 1962 waren die Spieler in den markanten roten Trikots vergleichsweise erfolgreich und sicherten sich den dritten Platz. Auf dem Weg dorthin agierte die Mannschaft allerdings auch immer wieder am Rande der Legalität. Höhepunkt dabei war die so genannte „Schlacht von Santiago“ im zweiten Vorrundenspiel gegen Italien, bei der Schiedsrichter Ken Aston insgesamt dreimal die Polizei benötigte, um Handgreiflichkeiten zwischen den Spielern zu beenden. Letztlich gewann Chile 2:0 und zog ins Viertelfinale ein. Dort konnte man gegen die favorisierte Sowjetunion noch einmal für eine Überraschung sorgen, unterlag dann aber im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister aus Brasilien mit 2:4. Durch einen Sieg gegen Jugoslawien sicherte sich die chilenische Mannschaft aber immerhin noch Platz drei.
Chilenische Fußballstars früher und heute
In den 1990er Jahren gehörte Ivan Zamorano zu den besten Stürmern Europas. Dabei war sein Wechsel nach Europa zunächst von einigen Missverständnissen begleitet. So wurde er beim FC Bologna bereits wieder aussortiert, bevor er überhaupt ein Spiel im Trikot des italienischen Vereins absolvieren konnte. Anschließend wechselte er in die Schweiz zum FC St. Gallen und feierte dort seinen Durchbruch. Er wurde Torschützenkönig, erhielt die Auszeichnung als bester ausländischer Spieler der Schweizer Liga und wechselte anschließend nach Spanien. Dort war er zunächst beim FC Sevilla und dann bei Real Madrid aktiv. 1995 holte er mit Real nicht nur die spanische Meisterschaft, sondern wurde auch erneut Torschützenkönig und erhielt die Auszeichnung bester ausländischer Spieler in der Primera Division. Ein Jahr später wechselte er zu Inter Mailand und gewann dort 1998 den UEFA Pokal. Aus Marketinggründen trug in Mailand allerdings Ronaldo das Trikot mit der Nummer Neun, während Zamorano auf die 18 auswich und ein kleines Pluszeichen zwischen den beiden Ziffern anbrachte. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 kam Zamorano mit Chile zudem bis ins Achtelfinale, unterlag dort aber gegen Brasilien.
Arturo Vidal wiederum galt schon bei seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen als großes Talent. Bei seinem ersten Besuch in Leverkusen erwies sich Vidal dann als extrem sportbegeistert. Er besuchte ein Bundesligaspiel der Leverkusener Basketball-Abteilung und feuerte die Mannschaft lautstark an. Auch auf dem Platz erwies sich der Chilene als extrem talentiert und vielseitig. Ob linker Verteidiger oder offensiver Mittelfeldspieler, Vidal wusste zumeist zu überzeugen. Ein Titel sprang dabei aber nicht heraus. 2009 wurde er mit Leverkusen Vize-Pokalsieger, 2011 Vizemeister. Anschließend wechselte er zu Juventus Turin, wo er an der Seite von Andrea Pirlo zur bestimmenden Figur im Turiner Mittelfeld wurde. Im schwarz-weiß gestreiften Trikot von Juventus gewann Vidal viermal in Folge die italienische Meisterschaft und kam 2015 bis ins Finale der Champions League. Dort unterlag Turin allerdings dem FC Barcelona. Nach dem Triumph bei der Copa América wechselte Vidal schließlich zurück nach Deutschland zum FC Bayern München.
Das Trikot von Chile
Der Spitzname der chilenischen Mannschaft lautet La Roja, was „die Roten“ bedeutet und auf die traditionelle Trikotfarbe des Teams anspielt. Das Heimtrikot ist Rot und wird mit blauen Hosen und weißen Stutzen kombiniert, so dass die Farben der Nationalflagge alle vertreten sind. Das Auswärtstrikot besteht aus einem weißen Trikot und weißen Hosen. Für etwas Farbe sorgen aber der rote Kragen und die blauen Stutzen. Ausrüster des Teams ist die deutsche Firma Puma.
Nach dem Gewinn der Copa America 2015 darf sich Chile mit dem goldenen Gewinner-Badge des südamerikanischen Fußballverbandes CONMEBOL schmücken. Deshalb gab es zum Start der WM 2018 Qualifikation auch neue Fußballtrikots für Chile.
Das Heimtrikot zur WM 2018
Das Auswärtstrikot zur WM 2018
Im neuen Awaytrikot spielte Chile bisher noch nicht!
Chile in der WM-Qualifikation 2018
Als amtierender Südamerikameister sollte die WM-Qualifikation für Chile eigentlich kein Problem darstellen. Doch die Qualifikationsspiele in Südamerika sind traditionell kein Spaziergang – zumal einige Spiele – etwa in Peru und Bolivien – in extremer Höhe stattfinden. Die ersten Spiele finden diesmal im Oktober 2015 statt. Gespielt wird in einer großen Zehnergruppe mit Hin- und Rückspiel. Die ersten vier fahren direkt nach Russland, der fünfte muss noch ein Playoff-Spiel gegen den Vertreter eines anderen Kontinents bestreiten.
# Sp.S.U.N.ToreDif.Pk.1 Ecuador33006:1592Chile32107:4363Uruguay32016:2464Brasilien31114:4045 Paraguay31111:1146Kolumbien31113:4-137 Bolivien31024:6-238 Peru31024:6-239Argentinien30111:3-2210 Venezuela30033:8-30
Die südamerikanische WM-Qualifikation startete im Oktober 2015. Der Modus ist dabei denkbar einfach. Alle zehn Teams treffen in Hin- und Rückspiel aufeinander. Anschließend qualifizieren sich die ersten vier Teams direkt für die Endrunde, während der fünftplatzierte in die so genannten interkontinentalen Playoffs muss. Dabei kann es zu einem Aufeinandertreffen mit einem Vertreter aus Ozeanien, Asien oder Nord- und Mittelamerika kommen.
Daten über die Fußballnationalmannschaft von Chile
Spitzname: nicht bekannt
Weltrangliste: 5. (Stand Oktober 2015)
WM-Teilnahmen: zuletzt WM 2014
Größte Erfolge: Dritter Platz bei der WM 1962, Copa America 2015
Südamerikanische Erfolge: Copa America 14 Siege, 39 Teilnahmen
letztes Spiel gegen Deutschland: 05.03.2014 Stuttgart Deutschland – Chile 1:0
Bisherige Länderspiele gegen Deutschland
Fotogalerie der Fußballnationalmannschaft von Chile
Alle Fotos Copyright AFP