Edling: Missionar Korbinian Bernhard berichtet von seiner Zeit in Argentinien

Andere Temperatur, andere Kultur, anderer Rhythmus

Edling/Missiones - Er kommt aus Edling und ist Missionar auf Zeit in Argentinien: Korbinian Bernhard berichtet von seinen Eindrücken - unter anderem einem Treffen mit Ilse Aigner.

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Kaum in Argentinien angekommen, lernte Korbinian Bernhard (rechts) aus Edling die Ministerin Ilse Aigner kennen, die mit einer Delegation auch die Provinz Missiones und das Kinderdorf besuchte. Links Pfarrer Walter Waldschütze, dessen Stiftung das Kinderdorf unterhält.

In Argentinien angekommen ist der Missionar auf Zeit Korbinian Bernhard aus Edling am 23. August. In seinem ersten Bericht berichtet er von spannenden Eindrücken vor Ort und von einem Treffen mit der Bundesministerin Ilse Aigner.

Was wird mich in den kommenden zwölf Monaten in Argentinien alles erwarten? Und wie gestaltet sich der Kontakt zu den Einheimischen? Nur zwei Fragen, die mich im Vorfeld meines Freiwilligendienstes in der argentinischen Provinz Missiones beschäftigt haben. Als Mann bin ich ja innerhalb des Internationalen Freiwilligendienstes der Erzdiözese München und Freising ein "Exot", denn von den insgesamt 20 Teilnehmern sind die allermeisten junge Frauen.

Die Provinz Missiones wird nun also in den nächsten Monaten meine neue Heimat sein. Hoch im Norden Argentiniens gelegen, direkt an den Grenzen zu Brasilien und Paraguay, möchte ich Kindern und Jugendlichen helfen. Anders als bei uns in Deutschland haben viele Menschen hier keine Möglichkeit, ein gesichertes Leben zu führen. Sie benötigen die Hilfe von anderen, die ihnen Geborgenheit und jeden Tag etwas zu essen bieten.

Aber genau deswegen bin ich ja hier: Mit meinen handwerklichen Fähigkeiten als gelernter Maurer will ich dazu beitragen, neue Gebäude zu errichten und dadurch für die Menschen vor Ort etwas tun.

Bevor man jedoch loslegen kann, ist natürlich eine gewisse Eingewöhnungsphase zu überstehen. Von Tagestemperaturen um die 40 Grad, jetzt in der Regenzeit, kann man bei uns in Bayern ja nur träumen und es ist wichtig, mit Spanisch die Sprache der Einheimischen zu beherrschen. Bereits im Vorfeld habe ich daher einen Kurs belegt, und seit meiner Ankunft besuche ich zusätzlich eine örtliche Sprachschule.

Mir ist es im kommenden Jahr ein persönliches Anliegen, Solidarität mit Menschen zu üben, die unsere Unterstützung benötigen und sich sehr dankbar darüber zeigen. Eine Herausforderung sind dabei die oftmals verblüffende Offenheit und Direktheit der Menschen, die mich überraschen. Und in Argentinien treffe ich natürlich auch auf eine andere Kultur und Lebensweise der Einheimischen. Ich bin mir sicher, dass die nächsten Monate meinen Horizont erweitern und vor allem mein soziales und gesellschaftliches Verständnis maßgeblich prägen werden. Einsatz und Engagement in meiner Heimat sind für mich sehr wichtig, aber die Erfahrungen in einem anderen Kontinent kann ich eben nicht von zuhause aus machen.

Die Menschen hier in der Region Missiones haben mich freundlich aufgenommen und mich auch gleich zu einem Migrantenfest im Örtchen Obera eingeladen. Es wurde deutlich, dass die Einheimischen trotz aller Widrigkeiten positiv in die Zukunft blicken. Ihr unbändiger Optimismus steckt auch die ausländischen Gäste an und bestärkt uns in unserem Einsatz. Mir wurden gleich in den ersten Wochen erste handwerkliche Tätigkeiten an Gebäuden und den Außenanlagen anvertraut, so dass ich direkt in den Alltag im Kinderdorf mit eingebunden bin.

Ein erster großer Höhepunkt für uns alle hier war dann der Besuch von Bundesministerin Ilse Aigner und einer Delegation aus Bundestagsabgeordneten und Kirchenvertretern. Sie informierten sich auf einem Rundgang über die aktuelle Situation und weihten ein eben fertiggestelltes Jugendhaus ein. Im persönlichen Gespräch mit uns Helfern aus Deutschland wünschte Ilse Aigner uns zahlreiche neue und aufregende Erfahrungen.

Derzeit warte ich zusammen mit meinen örtlichen Kollegen und Ansprechpartnern vor Ort auf die Baugenehmigung zur Errichtung eines Verwaltungsbaus. Aber die Behörden in der Provinz arbeiten in einem eigenen Rhythmus, und wir müssen uns gedulden.

Korbinian Bernhard/Wasserburger Zeitung

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