Driussi: "Wir spüren keinen Druck"

Die FIFA U-17-Weltmeisterschaft ist für Argentiniens Fussball eine Klippe, an der das Land in seiner Geschichte stets gescheitert ist. Die Albiceleste konnte diesen Wettbewerb noch nie gewinnen, und es ist der einzige Pokal im Rasenfussball, der in den glorreichen Vitrinen des argentinischen Fussballverbands noch fehlt.

Für die kommende Auflage des Turniers in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat der Sieger der letzten Südamerika-Meisterschaft aber gute Gründe, um optimistisch zu sein. Einer davon ist, dass sie auf den als besten Spieler des kontinentalen Wettbewerbs ausgezeichneten Akteur zählen können, der auch schon in Europa als Torjäger auf sich aufmerksam gemacht hat: Sebastián Driussi.

Der junge Mann versicherte gegenüber FIFA.com, dass die Tatsache, dass dieser Wettbewerb bisher der "Stolperstein" für Argentinien war, mit Blick auf das Turnier im Nahen Osten keinen zusätzlichen Druck für sie darstellt. "Es ist ein Thema, über das wir untereinander häufig reden und von dem auch der Trainerstab ständig spricht. Für uns ist das keinerlei Belastung oder Druck. Ganz im Gegenteil: es ist eine Motivation. Wir wissen, wie schwer es ist, kennen unsere Gegner, und es gibt einen großen Preis zu gewinnen. Wir können Geschichte schreiben", sagte er.

Schritt für Schritt
Driussi steuerte beim Qualifikationsturnier, das in San Luis stattfand, fünf Tore zum Gewinn der kontinentalen Meisterschaft durch Argentinien bei. Dieser Erfolg schweißte die Mannschaft zusammen und lehrte sie, auch widrige Umstände zu überwinden. Denn das Team erwischte einen schlechten Start in den Wettbewerb, kann nun aber voller Hoffnungen nach Dubai blicken. Dort wird die junge Albiceleste ihre drei Gruppenspiele in der Staffel E bestreiten, das erste Ziel der von Humberto Grondona betreuten Jungs.

"Wir haben uns vor allem vorgenommen, die erste Phase zu überstehen. Man hat uns eingeprägt, dass man nie an das Ende denken darf, sondern nur an den ersten Schritt. Wir wissen, wie schwer es wird, auch wenn man sagen könnte, dass unsere Gruppe machbar ist. Natürlich träumen wir davon und haben große Lust darauf, weiterzukommen. Doch man muss etappenweise denken. In individueller Hinsicht möchte ich bester Torschütze werden, doch es würde niemandem nützen, wenn wir unsere Ziele nicht erreichen. Wir gehen Schritt für Schritt vor", erklärte er bodenständig.

Der Stürmer betonte vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit: "Wir haben eine sensationelle, sehr gute Truppe. Mit guten Spielern und fantastischen Jungs. Wir sind eine starke Einheit, was ich herausheben will, denn das ist das Wichtigste. Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Wir arbeiten sehr hart und werden alles in unserer Macht stehende tun, um Weltmeister zu werden."

Argentinischer Stil
Driussi ist ein typischer Spieler aus der schier unerschöpflichen Talentschmiede des argentinischen Fussballs. Er selbst definiert sich als "Optimist, ich liebe es, das Tor zu suchen. Ich greife immer an, ziele, suche es. Ich habe aber nicht immer als Mittelstürmer gespielt, was jetzt meine Position ist. Früher spielte ich etwas weiter hinten, als Zehner oder hängende Spitze. Ich kann auch auf der Position spielen. Ich habe eine gute Ballbehandlung, einen guten Schuss und bin kopfballstark."

Der 1,78 Meter große Stürmer begann in der Nachwuchsabteilung von River Plate. Mit dieser Mannschaft gewann er vor kurzem die U-17-Klub-Weltmeisterschaft 2013, ein Turnier, das von der Comunidad de Madrid organisiert wird. River Plate setzte sich unter anderem gegen Atletico Madrid, Sampdoria Genua und FC Barcelona durch. Mit drei Treffern wurde Driussi Torschützenkönig des Turniers und weckte das Interesse des europäischen Fussballs: "Was wir mit den Jungs von River Plate erreicht haben, war etwas sehr Schönes. Doch in Gedanken bin ich nur bei Argentinien und dem, was bei der WM auf uns zukommt. Das ist es, worauf ich gewartet habe."

Und seine Freude und Erwartung sind so groß, dass Driussi trotz seiner anfänglichen Zurückhaltung seinen größten Traum verriet. "Nach und nach werden sich die Dinge ergeben, davon bin ich überzeugt. Ich wollte schon immer in der ersten Mannschaft von River debütieren, was noch nicht geschehen ist, und mit der Mannschaft, deren Fan ich bin, Meister werden. Und klar, ich würde auch gern in Europa spielen. Doch mein Traum, mein wahrer Traum ist, mit Argentinien Weltmeister zu werden. Und dafür werde ich in den Vereinigten Arabischen Emiraten kämpfen."

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