Die Rettung des Garantiezinses – Capital

Das Ende des Garantiezinses für Lebensversicherungen schien eigentlich schon festzustehen. Zum 1. Januar sollte der garantierte Maximalzins von zurzeit 1,25 Prozent abgeschafft werden. Doch jetzt macht die Bundesregierung einen Rückzieher. Die Pläne seien vom Tisch, hieß es im Bundesfinanzministerium. Im kommenden Jahr werde nun geprüft, ob der Garantiezins an die Marktgegebenheiten angepasst werden müsse.

Ob der sogenannte Höchstrechnungszins eventuell doch abgeschafft werden soll, entscheidet sich nun bei den Beratungen über das Lebensversicherungsreformgesetz, das für 2018 vorgesehen ist. Der Garantiezins soll die Versicherer davon abhalten, ihren Kunden Zinsen in einer Höhe anzubieten, die sie später selbst in Schwierigkeiten bringen könnten. Wegen der niedrigen Zinsen haben viele Gesellschaften Probleme, das Geld der Versicherten gewinnbringend anzulegen.

Gegen die Abschaffung hatte es Widerstand in der Versicherungsbranche und in der Union gegeben. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft begrüßte daher den Rückzieher: „Die Fortschreibung der Verordnung zum Höchstrechnungszins ist insbesondere mit Blick auf Solvency II sachgerecht”, sagte Hauptgeschäftsführer Jörg von Fürstenwerth. Und auch Verbraucherschützer lobten die Entscheidung. Der Garantiezins sorge wenigstens ein bisschen Transparenz bei Lebensversicherungen, sagte Axel Kleinlein von Bund der Versicherten.

Mit Solvency II ändern sich zum Jahreswechsel die Spielregeln für die Lebensversicherer. Sie müssen ihre Policen dann stärker mit Kapital unterlegen. Das Zinsversprechen sollte dadurch überflüssig werden. So hatte auch das Finanzministerium bislang argumentiert.

Der Garantiezins ist im Zuge der Niedrigzinsphase von einst vier Prozent auf den jetzigen Wert gesunken. Vier Prozent bekam man bis ins Jahr 2000. Danach ging es schrittweise abwärts. Die zurzeit niedrige Zinsgarantie taugt kaum noch als Verkaufsargument. Viele Versicherer ziehen sich aus dem Geschäft mit klassischen Lebensversicherungen zurück und bieten stattdessen Produkte an, die für die Kunden höhere Risiken mit sich bringen.

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