Kein Tore-Salto mehr: Fußball-Weltmeister Miroslav Klose macht nach 137 Länderspielen und 71 Treffern Schluss. Nach Kapitän Philipp Lahm wird auch der „ewige Miro“ nicht mehr für Deutschland spielen. Der erfolgreichste Torschütze der WM-Geschichte will nur noch für seinen italienischen Arbeitgeber Lazio Rom stürmen. „Für mich kann es keinen schöneren Zeitpunkt geben, um das Kapitel Nationalmannschaft zu beschließen“, erklärte Klose.
71 Tore für Deutschland, 16 Treffer bei vier WM-Turnieren – niemand auf dem Fußball-Globus hat mehr zu bieten. „Mit dem Titel in Brasilien hat sich für mich ein Kindheitstraum erfüllt. Ich bin stolz und glücklich, dass ich diesen großen Erfolg mitgestalten durfte“, sagte Klose. Jetzt ist Ende mit der Plackerei für Schwarz-Rot-Gold. „Ich hatte eine einmalige, wunderschöne Zeit. Die letzten Wochen habe ich genutzt, mir diese Momente noch einmal bewusst zu machen und sie zu genießen“, sagte Klose.
Kollegen, Gegner, Trainer, Fans, Funktionäre – alle verneigen sich vor dem großen Sportsmann Klose. „Fußballerisch und menschlich wird Miro uns fehlen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „Wir werden ihm und Philipp Lahm in Düsseldorf einen würdigen Abschied bereiten“, kündigte Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, für das nächste Länderspiel am 3. September gegen Argentinien an. Zum Einsatz kommen werden die beiden Führungskräfte auf eigenen Wunsch nicht mehr.
Im Gegensatz zum Rücktritt des erst 30 Jahre alten Münchners Lahm kam Kloses Abschied nicht unerwartet. Der Angreifer war kurz vor seiner vierten WM-Teilnahme 36 Jahre alt geworden. Mit seinen zwei Toren in Brasilien war er mit insgesamt 16 Treffern zum WM-Rekordschützen vor dem Brasilianer Ronaldo (15 Tore) aufgestiegen. Nach Platz zwei in Japan 2002 sowie den dritten Rängen 2006 bei der WM in Deutschland und 2010 in Südafrika hatte Klose in Brasilien mit der deutschen Elf endlich den großen Wurf gelandet. Der WM-Titel krönt seine Karriere. Am 24. März 2001 hatte er in Leverkusen beim 2:1 gegen Albanien debütiert. Der damalige Kaiserlauterer wurde in der 72. Minute eingewechselt und erzielte kurz vor dem Abpfiff per Kopfball den Siegtreffer.
In der vergangenen Woche hatten sich Löw und Klose nochmals getroffen. „Ich habe sofort gespürt, dass seine Entscheidung steht, dass ich ihn nicht mehr umstimmen kann“, berichtete der Bundestrainer und hob hervor: „Auf Miro Klose ist und war immer Verlass, sein Wort gilt. Das war auch bei der WM in Brasilien so. Ich wusste, Miro wird topfit sein, wenn es darauf ankommt.“ Für Löw ist Klose „einer der größten Stürmer, die der Fußball hervorgebracht hat“. Und dennoch habe er bislang „kaum einen Spieler erlebt, der mehr für Bodenständigkeit, Bescheidenheit, Professionalität, Verlässlichkeit und Teamgeist steht“.
„Der Erfolg des Teams stand und steht für mich immer an oberster Stelle“, betonte Klose trotz der vielen persönlichen Rekorde. Bei Lazio Rom steht Klose noch ein Jahr unter Vertrag. „Schauen wir mal, wie lange die Beine noch tragen“, erklärte der Ausnahmestürmer.