Den Tango im Blut: Mitreißende Musik aus Argentinien

Den Tango im Blut: Mitreißende Musik aus Argentinien

Königsbach. „Man muss ein bisschen verrückt sein, um Bandoneon zu spielen“, sagt Marcelo Nisinman. „Er ist die Flöte, ich bin der Gitarrist“, sagt Pianist Eduardo Hubert. Der Abend mit den zwei argentinischen Musikern in der Festhalle Königsbach ist ein inspirierend schöner Abschluss der pro-arte-Saison.

Mit Humor und charmant gebrochenem Deutsch erzählen beide über ihre Eigenkompositionen. Und davon stehen einige auf dem Programm: Vier der acht gespielten Stücke stammen aus der Feder von Nisinman oder Hubert.

Im Mittelpunkt steht der Tango, so wie es mit „Tangoarte – Tango und mehr“ angekündigt wurde. Nun gibt es freilich nichts Besseres, als argentinische Rhythmen von zwei aus Buenos Aires stammenden Vollblutmusikern zu hören. Eduardo Hubert und Marcelo Nisinman haben den Tango im Blut, leben ihn in drei Zugaben noch aus. Melancholisch und leidenschaftlich bringen sie etwa „Oblivion“ und „Vayamos al diablo“ von Astor Piazzolla zum Ausdruck. Provokativ stürmisch dagegen Nisinmans „Hombre Tango“ für Klavier und Bandoneon. „Mein Kopf, mein Herz, mein Leben“ hat der im Stehen spielende Bandoneonspieler darin verarbeitet. Demonstrativ zeigt Nisinman, was man mit dem Handzuginstrument, das typisch ist für Tango-Musik, alles machen kann. Immer wieder presst er den Balg aufs Schärfste zusammen, dass es in den Ohren wehtut. Und wenn es bei ihm ruhiger zugeht, lässt es der Pianist auf der Tastatur krachen. Denn auch Hubert glänzt als Solist: Mit Alberto Ginasteras „Tres Danzas argentinas“ op. 2 für Klavier bringt der Gastprofessor der Musikhochschule Karlsruhe drei höchst verschiedene Tänze zum Ausdruck. Virtuos vor allem der „smarte Gaucho“, der mit Glissandi und blitzschnellen Akkorden über die Tasten „reitet“. Durch wunderschön verträumte Klavierpassagen zeichnet sich Huberts Widmung an die argentinische Pianistin Martha Argerich aus, „Martulango“. Anita Molnar

Autor: Molnar

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