Brasilien siegt, Paraguay ist zurück

Brasilien bestätigte bei der U-17-Südamerikameisterschaft seine Vormachtstellung in dieser Altersklasse und sicherte sich mit einem hervorragenden Auftritt einen Startplatz bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Chile 2015. Außerdem qualifizierten sich Argentinien, Ecuador und Gastgeber Paraguay, die auf den Plätzen zwei bis vier rangieren, für das Weltturnier.

Der Wettbewerb bestach vor allem durch seine enorme Ausgeglichenheit. Die Mannschaft, die in der Gruppenphase und der abschließenden Sechserrunde insgesamt die meisten Punkte holte, war Uruguay, das sich trotz dieser hervorragenden Bilanz zum ersten Mal seit 2007 nicht für die U-17-WM qualifizieren konnte. Die Celeste gewann in der ersten Turnieretappe all ihre Partien, konnte diesen Rhythmus in der entscheidenden Instanz jedoch nicht beibehalten. Die ersten vier Mannschaften trennten am Ende nur zwei Punkte.

Nachfolgend fasst FIFA.com die Ereignisse in Paraguay für Sie zusammen.

Der Sieger
Brasilien
, dreimaliger U-17-Weltmeister, hatte einige Mühe, sich in Gruppe A durchzusetzen. Auf einen Sieg gegen Kolumbien (3:2) und ein Unentschieden gegen Paraguay (2:2) folgte eine überraschende Niederlage gegen Venezuela (2:3). Damit stand man gehörig unter Druck. Dann aber folgte ein klarer 3:0-Sieg gegen Peru und nicht einmal die unverdiente Niederlage gegen Argentinien (0:1) zum Auftakt der abschließenden Sechserrunde konnte die Seleção aufhalten. Der elegante Stürmer Leandro war mit acht Treffern bester Torschütze des Turniers. Er führte einen Angriff an, der durchschnittlich zwei Tore pro Spiel erzielte und mit insgesamt 18 Treffern der zweitbeste des Turniers war. Noch besser machte es nur Paraguay (19 Treffer).

Die anderen WM-Teilnehmer
Argentinien, das seit 2005 bei jeder WM-Endrunde dabei war und 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten den vierten Platz belegte, erreichte das im Vorfeld gesteckte Ziel, weil es das Ruder gerade noch rechtzeitig herumreißen konnte. Das Team unterlag nämlich in den beiden ersten Partien gegen Ecuador und Uruguay und stand schon mit dem Rücken an der Wand, setzte sich dann jedoch gegen Bolivien und Chile durch und belegte am Ende in Gruppe B den dritten Platz. In der alles entscheidenden Runde setzen die Argentinier ihren guten Lauf fort und beeindruckten vor allem mit einem Erfolg im Clásico gegen Brasilien und einem Kantersieg gegen die Hausherren. In dieser Phase schien schon alles auf einen Titelgewinn hinzudeuten. Dann holte die Albiceleste jedoch von den letzten neun möglichen Punkten nur einen einzigen und konnte den kontinentalen Titel nicht verteidigen, obwohl sie über die beste Abwehr der Schlussrunde verfügte (nur vier Gegentreffer). So musste man zum sechsten Mal mit dem Vizemeistertitel Vorlieb nehmen.

Ecuador nimmt 2015 in Chile zum vierten Mal an einer FIFA U-17-Weltmeisterschaft teil. Die erste Teilnahme gab es im Jahr 2011. La Tri erwies sich als die beständigste Mannschaft der Südamerikameisterschaft. Im Vergleich zu den anderen WM-Teilnehmern errang das Team insgesamt die meisten Punkte (17, einen mehr als Turniersieger Brasilien) und konnte auch die beste Tordifferenz für sich verbuchen (+8, die nächstbeste hatte Argentinien mit +5). Nach drei Siegen und einer einzigen Niederlage gegen Uruguay, für die La Tri sich zu Beginn der letzten Runde revanchieren sollte, hatte das Team den Gruppensieg in der Tasche. In der entscheidenden Runde musste Ecuador auch nur eine einzige Niederlage hinnehmen, und zwar gegen die Brasilianer. Das WM-Ticket sicherte man sich am vorletzten Spieltag mit einem 2:1-Sieg gegen Kolumbien, der Finalcharakter hatte. Mit dem dritten Platz egalisierte La Tri bereits zum vierten Mal ihr bestes Ergebnis der Turniergeschichte, allerdings zum ersten Mal seit 2005 wieder.

Den letzten Startplatz sicherte sich Paraguay, das sich dem Druck vor heimischem Publikum mit Charakterstärke entgegenstellte und zum Schluss noch einen Sieg gegen Uruguay landete, der den Konkurrenten vom vierten Platz verdrängte. Für die Albirroja schien gleich alles optimal zu verlaufen, denn sie stand in der Gruppenphase nach zwei Siegen und zwei Unentschieden am Ende unbesiegt an der Tabellenspitze. Zum Auftakt der abschließenden Sechserrunde setzte das Team sich dann gegen Kolumbien durch. Dann gab es jedoch einen Einbruch und Paraguay holte von den nächsten neun möglichen Punkten nur noch einen einzigen. Daher musste nun unbedingt ein Sieg gegen die Celeste her. Der Gastgeber, der den stärksten Angriff des Turniers vorweisen konnte, wird zum dritten Mal an einer WM dieser Altersklasse teilnehmen. Die letzte Teilnahme liegt jedoch schon eine Weile zurück (2001).

Spieler im Fokus
Einmal abgesehen von dem bereits erwähnten Torjäger Leandro überzeugten beim frisch gebackenen Südamerikameister Brasilien auch sein Sturmkollege Evander (3 Treffer), der Verteidiger Ronaldo, der zentrale Mittelfeldspieler Andrey und der vielseitige Lincoln. Bei Argentinien hinterließen die Angreifer Tomás Conechny (5) und Germán Berterame (3), Torhüter Franco Petroli, Innenverteidiger Facundo Pardo und Mittelfeldspieler Julián Chicco einen starken Eindruck.

Der Gastgeber überzeugte vor allem mit seiner Offensivstärke. Hier konnten sich in erster Linie der Stürmer Sebastián Ferreira (5 Treffer) und die beiden offensiven Mittelfeldspieler Rodi Ferreira und Sergio Díaz (je drei) profilieren. Ecuador konnte mit einer sehr ausgeglichenen Mannschaft aufwarten, in der Schlussmann José Cevallos, Innenverteidiger Francisco Obando, Mittelfeldspieler Andy Casquete (3) sowie der Angreifer John Pereira (3) mit herausragenden Leistungen beeindruckten.

Statistik
3,31
– So viele Tore wurden bei der Südamerikameisterschaft durchschnittlich pro Spiel erzielt. In den insgesamt 35 Partien fielen 116 Treffer. Damit wurde der Durchschnitt der letzten beiden Turnierauflagen übertroffen, der sich 2013 auf 2,63 Treffer pro Partie und 2011 auf 3,14 Treffer belaufen hatte. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass es nur ein einziges torloses Unentschieden gab. Dazu kam es am letzten Spieltag des Turniers in der Partie zwischen Argentinien und Ecuador.

Zitat
"Uns war immer bewusst, dass wir uns als schwerer Gegner erweisen würden, wenn wir geschlossen auftreten. Gegen Uruguay haben die Jungs gespielt wie elf Freunde. Wenn du das machst, bist du sehr schwer zu schlagen. Wir haben unser Ziel erreicht."
Carlos Jara Saguier (Trainer, Paraguay)

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