Blechbläserquintett Embrassment begeistert in der Stadthalle

Dem Vortrag professioneller Blechbläser zu lauschen und dabei die Gewissheit zu haben, dass der gesamte Erlös einem guten Zweck, der Granja El Ceibo in Argentinien, zugute kommt – diese Gelegenheit hatten die Musikfreunde am Sonntag, als das Leipziger Blechbläserquintett Embrassment in der Stadthalle auftrat.

Die Vorsitzende des Freundeskreises Granja El Ceibo, Barbara Schanz, dankte dem Geschäftsführer der Firma Kilian Druck, Klaus Dinges, der das Konzert gestiftet hatte. Er kündigte an, dass „ich in zwei Jahren vielleicht noch einmal in die Tasche greifen werde, wenn der Beifall heute groß genug ist“. Und das war er, denn Michael Dallmann und Christian Scholz (Trompeten), Thomas Zühlke (Horn), Lars Proxa (Posaune) sowie Philipp Krüger (Tuba) boten ein abwechslungsreiches Konzert auf hohem Niveau. Als Einstieg beliebt ist Händels „Einzug der Königin von Saba“, und dies nicht ohne Grund, denn die vielfach variierten Dreiklangsbrechungen bilden ein zugleich einfaches und wirkungsvolles Thema, in dem der Glanz und die Strahlkraft der Instrumente – wenn sie versiert gespielt werden – gut zur Geltung kommen. Mit Buxtehudes Präludium und Fuge in g-moll hatten sich die Musiker ein anspruchsvolles Werk ausgesucht, das dank kalkulierter Dissonanzen und der Chromatik expressiv und harmonisch schillernd wirkt. Die Interpretation ließ an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig, man konnte sehr schön den Verlauf von Thema und Kontrapunkt nachvollziehen. Dies galt auch für den „Contrapunctus Nr. 1“ aus Bachs Spätwerk „Kunst der Fuge“.


Es folgte ein großer Sprung von der Strenge barocker Formgesetze zu Bruckner „Locus iste“. Mit viel Einfühlungsvermögen und feinsinniger Dynamisierung der Stimmen gelang es ihnen, den tief romantischen Charakter darzustellen. Ganz anders wirkt hingegen die leichtflüßige Schreibweise Rossinis. In der Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“ zelebrierte das Quintett blechbläserischen Belcanto und geistvollen Elan und natürlich die nötige Virtuosität, die auch in den rasanten Passagen nie an ihre Grenzen stieß. Nach der Pause ging es von der Alten in die Neue Welt. Aus der „Amerikanischen Suite Nr. 1“ von Enrique Crespo war ein Walzer zu hören, der durch den Wechsel von Verzögerungen und Beschleunigung und eine anmutige Melodie bestach. Mit viel Verve spielten sie „Son de Mexico“. Gleich mit drei Ausschnitten war Bernsteins „West-Side-Story“ vertreten. Leonard Bernstein verlegte die Romeo-und-Julia-Handlung in das New York der 1950er Jahre und schrieb dazu eine Musik, die Beschwingtheit ausstrahlt. In „Blue Bells of Scotland“ von Arthur Willard Pryor durften die Trompeter brillieren. Mit Luther Hendersons „The Saints Hallelujah“ setzte das Ensemble einen Schlusspunkt, dem drei Zugaben folgten.

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