Argentinien will Streit mit Geierfonds beilegen

Im festgefahrenen Schuldenstreit zwischen Argentinien und den US-Hedgefonds erzielte die Regierung des neuen Präsidenten mit zwei der Gläubiger eine Einigung

Buenos Aires – Argentinien und seine US-Gläubiger nähern sich im seit 14 Jahren andauernden Schuldenstreit an. Zwei von sechs führenden Gläubigern hätten das Angebot der neuen Regierung in Buenos Aires bereits angenommen, teilte der gerichtlich bestellte Vermittler Daniel Pollack am Freitag nach fünf Verhandlungstagen mit dem argentinischen Finanzstaatssekretär Luis Caputo mit.

Abschlag von einem Viertel

Dieses sehe die Zahlung von 6,5 Milliarden Dollar in bar vor. Die Gespräche mit den vier übrigen Gläubigern würden nun fortgesetzt. Die klagenden Gläubiger, die sich einer früher ausgehandelten Umschuldung verweigern, sind vor allem Hedgefonds, die im vergangenen Jahrzehnt nach der Staatspleite fast wertlose Schuldtitel des Landes aufgekauft hatten und die volle Rückzahlung von insgesamt rund neun Milliarden Dollar fordern. Sollten alle Gläubiger das aktuelle Angebot annehmen, entspräche es einem Abschlag von etwa einem Viertel.

Voraussetzung ist nach Angaben von Pollack, dass das argentinische Parlament zustimmt und die Anordnung eines New Yorker Gerichts aufgehoben wird. Hintergrund ist ein Streit mit den beiden US-Hedgefonds NML Capital und Aurelius. Diese hatten nach der Staatspleite Ende 2001 argentinische Schuldscheine billig aufgekauft und verlangten den Nennwert der Staatsanleihen. Der US-Bundesrichter Thomas Griesa hatte später entschieden, dass Argentinien erst den beiden Hedgefonds 1,3 Mrd. Dollar auszahlen muss, ehe es die Forderungen weiterer privater Gläubiger begleichen darf.

Geierfonds

Die Vorgängerregierung von Präsidentin Cristina Kirchner hatte aber die Zahlung der geforderten Summe an die Hedgefonds verweigert und sie als "Geierfonds" bezeichnet. Anders als die klagenden US-Hedgefonds hatten über 90 Prozent der Gläubiger Argentiniens in den Jahren 2005 und 2010 einem Schuldenschnitt zugestimmt und auf bis zu 70 Prozent ihres Geldes verzichtet.

Eine Einigung mit den Investoren könnte Argentinien helfen, wieder Zugang zu den internationalen Kreditmärkten zu bekommen. Dies strebt der neue Präsident Mauricio Macri an. Argentinien benötigt dringend Geld, um seine marode Infrastruktur zu sanieren. Zudem wären geringere Finanzierungskosten eine willkommene Hilfe für Unternehmen und Regionen in der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas. (APA, 6.2.2016)

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