Kapital-Abzug
Währungen von Schwellenländern auf Talfahrt
24.01.2014, 18:46 Uhr
| rtr
Argentinischer Peso und andere Währungen von Schwellenländern sind unter Druck geraten (Quelle: AP/dpa)
Die US-Geldpolitik hat für einen Kapital-Abzug aus Schwellenländern gesorgt und die dortigen Währungen dadurch unter Druck gesetzt. Verstärkt wurde die Verunsicherung durch die Währungskrise in Argentinien. Argentinischer Peso, Türkische Lira Co. gingen auf Talfahrt.
"Wir werden voraussichtlich Eingriffe der Notenbanken sehen, um den Ausverkauf zu stoppen", sagte Lars Christensen, Chef-Analyst der Danske Bank für Schwellenländer. Aber: "Sie werden die Währungen kaum stabilisieren können."
Die argentinische Zentralbank hatte zuvor bereits ihre Stützungskäufe aufgegeben, worauf der Peso am Donnerstag mit einem 20-prozentigen Kurseinbruch reagierte. Er weitete diese Verluste zum Wochenschluss aus. Ein Dollar stieg um drei Prozent auf ein Rekordhoch von 8,13 Peso. Zur türkischen Valuta gewann er ebenfalls und markierte mit 2,336 Lira eine neue Bestmarke, obwohl die dortige Notenbank am Vortag Schätzungen zufolge drei Milliarden Dollar verkauft hatte.
Fed-Politik sorgt für Kapital-Abzug
Anleger spekulieren seit längerem darüber, ob die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bei ihrer Ratssitzung in der kommenden Woche eine weitere Drosselung der Wertpapierkäufe von derzeit 75 Milliarden Dollar monatlich beschließen wird. Einige Börsianer befürchten, dass ein solcher Schritt die Erholung der Weltwirtschaft abwürgen könnte.
Außerdem macht die Straffung der Geldpolitik Investitionen in den USA attraktiver. Anleger ziehen daher verstärkt Kapital aus den als riskanter geltenden Wertpapieren der Schwellenländer ab. Analysten zufolge flossen seit Jahresbeginn fast vier Milliarden Dollar aus diesen Staaten ab - davon allein 2,4 Milliarden Dollar in der Woche zum 22. Januar.
Abhängigkeit von ausländischem Kapital rächt sich
Unter besonders starken Verkaufsdruck gerieten die Währungen derjenigen Länder, die von ausländischem Kapital besonders abhängig sind - wie die Türkei. Hier drückte der Korruptionsskandal, in dessen Zuge mehrere Minister ihren Hut nehmen mussten, zusätzlich auf die Kurse. Russischer Rubel, südafrikanischer Rand, brasilianischer Real oder mexikanischer Peso verloren in der Spitze zwischen einem und zwei Prozent. Dabei fielen ihre Wechselkurse teilweise auf den tiefsten Stand seit Jahren.
Diesem Sog konnten sich selbst relativ stabile Volkswirtschaften aus den Schwellenländern nicht entziehen. Polnischer Zloty und südkoreanischer Won fielen auf Mehrmonatstiefs.
24.01.2014, 18:46 Uhr
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