Argentinien steht erneut vor einer Staatspleite

Argentinien steht erneut vor einer Staatspleite

geschrieben von: Matthias Kahrmann am 03.04.2013 um 09:30 Uhr


Steht Argentinien wieder vor einem Zahlungsausfall? Während die Staatsanleihen des Landes zum Wochenauftakt enorme Kursverluste verbuchten, stiegen die Renditen auf den höchsten Stand seit März 2009. Hintergrund ist die jüngste Entwicklung in dem jahrelangen Rechtsstreit zwischen den Südamerikanern und aggressiven Hedgefonds.

Am Montag schossen die Renditen für argentinische Staatspapiere mit Laufzeit bis 2033 um 33 Basispunkte auf 16,81 Prozent. Drei Tage zuvor, am Karfreitag, hatte die Regierung in Buenos Aires einen Auszahlungsplan bei einem US-Berufungsgericht eingereicht. Mit diesem sollen die Ansprüche derjenigen Gläubiger abgegolten werden, die sich beim letzten Staatsbankrott des Landes im Jahr 2001 einer Umschuldung verweigert hatten. Doch Experten bescheinigen dem Angebot kaum Erfolgsaussichten. Ihnen zufolge ist in der Offerte in erster Linie eine Neuauflage der Angebote zu sehen, die von den Gläubigern bereits in der Vergangenheit zurückgewiesen wurden.

Kommt es zu keiner Einigung, droht Argentinien der zweite Zahlungsausfall innerhalb von kaum mehr als zehn Jahren. Denn dann würde das Urteil des New Yorker Bezirksrichters Thomas Griesa vom Oktober 2012, das zur Zeit noch auf Eis liegt, wirksam werden. Der Richterspruch sieht vor, dass das südamerikanische Land seine Schulden in Höhe von 1,33 Milliarden US-
Dollar
gegenüber einer Gruppe von Investoren, die der Hedgefonds NML Capital aus dem Imperium des US-Finanzinvestors Paul Singer anführt, begleichen muss. Solange dies nicht geschieht, dürfen auch keine aktuellen Gläubiger ausgezahlt werden. Für diese ist jedoch am 2. Juni eine Rückzahlung fällig.

Da die Staatsanleihen, um die gestritten wird, seinerzeit unter US-Recht in US-Dollar ausgegeben wurden, um so deren Attraktivität für internationale Investoren zu erhöhen, finden die Verhandlungen über argentinische Schulden vor US-Gerichten statt.

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