Argentinien erreicht im Schuldenstreit erste Einigung mit Gläubigern

Buenos Aires (APA/dpa) - Argentinien hat im Streit mit Investoren um alte Anleiheschulden einen ersten Kompromiss erzielt. Die Regierung des konservativen Staatschefs Mauricio Macri habe eine Vorvereinbarung mit italienischen Gläubigern über 900 Millionen Dollar (830 Mio Euro) unbezahlter Staatspapiere erreicht, teilte Finanzminister Alfonso Prat-Gay am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Buenos Aires mit.

Der erbitterte Schuldenstreit mit US-Investoren um den New Yorker Hedgefonds NML Capital zieht sich jedoch weiter.

Die Absprache betreffe rund 50 000 Investoren, die von der Vereinigung Task Force Argentina (TFA) vertreten werden, so Prat-Gay. Es handelte sich um rund 15 Prozent der Anleihen, deren Inhaber nach der Staatspleite von 2001 die Umschuldungen Argentiniens von 2005 und 2010 ablehnten. Mit etlichen anderen Gläubigern ringt Buenos Aires weiter um einen Kompromiss. Der Regierungswechsel im Dezember hat die Hoffnung auf eine Lösung des jahrelangen Rechtskonflikts, der dem Land den Zugang zu internationalen Krediten erschwert, aber erhöht.

Die Vereinbarung mit der TFA muss noch von der Versammlung der Anleihehalter und vom argentinischen Parlament bestätigt werden. Eine Einigung mit den italienischen Gläubigern könnte einen Präzedenzfall für die laufenden Verhandlungen über den Großteil der ausstehenden Schulden in Höhe von etwa neun Milliarden Dollar darstellen, um die Argentinien mit klagenden Investoren ringt. Die Gespräche unter Führung des vom zuständigen Richter Thomas Griesa eingesetzten Vermittlers Daniel Pollack kamen diese Woche aber wieder ins Stocken.

Einige US-Investoren, die argentinischen Staatspapiere besitzen, forderten einen „unannehmbaren“ Zinssatz, betonte Prat-Gay. Der Fall wird bei einem New Yorker Gericht verhandelt, weil die strittigen Anleihen einst unter US-Recht verkauft wurden, um sie für internationale Anleger attraktiver zu machen. Bei dem Kompromiss mit den italienischen Gläubigern hat Argentinien laut lokalen Medienberichten eine Auszahlung von insgesamt 1,4 Milliarden Dollar akzeptiert und nimmt damit Zinszahlungen von über 50 Prozent hin.

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