Argentinien: Devisenkontrollen weg, Peso stürzt ab

Die neue argentinische Regierung von Präsident Mauricio Macri hat die seit etwa vier Jahren geltenden Devisenkontrollen weitgehend aufgehoben. Ab Donnerstag werde es für alle Akteure am Markt einen einheitlichen Kurs des Peso zum US-Dollar geben, der frei gehandelt werden könne, erklärte Finanzminister Alfonso Prat-Gay am Mittwoch in Buenos Aires. Nach der Freigabe verlor der Peso gut 30 Prozent gegenüber dem Dollar.

Die Zentralbank werde im Devisenmarkt intervenieren, um übermäßigen Schwankungen vorzubeugen, kündigte der Minister an. Rund 20 Milliarden Dollar (18,2 Milliarden Euro) sollen aus verschiedenen Quellen im Laufe der kommenden vier Wochen in die Zentralbank fließen, um die im vergangenen Jahr auf knapp 25 Milliarden Dollar geschrumpften Devisenreserven zu stärken, erklärte Prat-Gay.

Die Freigabe des Devisenhandels war eines der wichtigsten Wahlversprechen Macris, der vor einer Woche das Präsidentenamt übernahm. Seine Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner hatte Ende 2011 den Devisenhandel stark eingeschränkt, um den starken Abfluss von Devisen zu stoppen. Sowohl Importe als auch Überweisungen von Gewinnen der Filialen internationaler Unternehmen an ihre Stammhäuser waren von den Maßnahmen betroffen.

Bisher war ein täglich wechselnder Wechselkurs zum Dollar festgelegt, zuletzt von 9,83 Peso. Es gab aber für bestimmte Bereiche Ausnahmen und andere Kurse. Auf dem Schwarzmarkt wurde der Dollar zuletzt für 14,55 Peso gehandelt. Die Zentralbank hatte am Dienstag den Leitzins auf 38 Prozent angehoben, um eine Flucht der Sparer in Dollar-Investitionen zu verhindern.

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