Argentinien bleibt im Wirtschafts-Notstand

Argentinien bleibt im Wirtschafts-Notstand




Argentinien bleibt im Wirtschafts-Notstand

Finster ist es über der argentinischen Wirtschaft und der Avenida 9 de Julio in Buenos Aires, einer der breitesten Straßen der Welt. (colourbox) Bild:

Ende 2001 stürmten die Argentinier die Banken. Die Wirtschaft und der Staatsapparat waren unter der Finanzkrise eingebrochen. Damals hat die Regierung den "wirtschaftlichen Notstand" ausgerufen. Dieser verleiht ihr Vollmachten wie die Bestimmung des Wechselkurses und von Preisen. Kurz vor den Parlaments-Zwischenwahlen im Oktober 2013 wurde der immer noch aufrechte Notstand für zwei weitere Jahre verlängert. Argentinien bleibt das große Sorgenkind Südamerikas.

Zwar stieg das Wachstum von 2003 bis 2008 auf im Schnitt 8,5 Prozent pro Jahr. Seit 2009 ging es aber bergab. 2012 kam es zur Stagnation, im Vorjahr lag das Wachstum offiziell bei 4,9, laut Analysten bei drei Prozent.

"Die Inflation ist ein gravierendes Problem", sagt der Wirtschaftsdelegierte in Buenos Aires, Andreas Meindl. Die Teuerung betrug 2013 laut Statistikinstitut 10,9 Prozent, Analysten kommen auf 28,4 Prozent. Außerdem leidet das Land unter rasch fallenden Devisenreserven. Sie betrugen Ende 2012 noch 43,4 Milliarden US-Dollar, Ende Februar 2014 waren es 27,8 Milliarden. Das ist auf Energieimporte bei stagnierenden Exporteinnahmen, die Bedienung der Auslandsschulden und Stützungen des Peso zurückzuführen.

Anfang des Jahres geriet die argentinische Landeswährung wieder massiv unter Druck. Nicht nur wegen der Drosselung der lockeren Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed (wie in anderen Schwellenländern), sondern auch wegen der hausgemachten Probleme.

Die Regierung versuche, gravierenden Strukturproblemen mit einzelnen staatlichen Eingriffen zu begegnen, sagt Meindl: "Das führte zu einer Abschottung des Landes." Beispiele dafür sind Import- und Devisenkontrollen, keine Genehmigungen für Dividendentransfers und die Verstaatlichung von ausländischen Unternehmen. Darunter leidet die Investitionsbereitschaft. Österreichische Firmen konnten sich zuletzt laut Meindl trotzdem gut behaupten. Die argentinische Regierung will die lokale Industrie stärken, wodurch die Lieferungen von Maschinen und Anlagen von Restriktionen weniger hart betroffen sind. Auch beim Ausbau der Infrastruktur, der Bahn und des Energiesektors sowie im langsam bedeutender werdenden Umweltbereich gibt es Chancen.

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