Zweifel an Identifizierung eines verschwundenen Studenten in Mexiko

Mexiko-Stadt. Argentinische Forensiker haben die neuen Informationen der Regierung in Mexiko infrage gestellt, nach denen die Überreste von Jhosivani Guerrero de la Cruz indentifiziert worden seien. Das Expertenteam aus Argentinien arbeitet mit den Eltern der seit fast einem Jahr verschwunden Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa an der Aufklärung des Falles zusammen. Die mitochondriale DNA-Analyse sei auf Grund der geringen Wahrscheinlichkeit kein endgültiger Beweis, heißt es in seinem Kommuniqué.

Am 26. September 2014 sind im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero 43 Lehramtsstudenten entführt und mutmaßlich ermordet worden. Das Verbrechen bewegt bis heute die mexikanische Innenpolitik und setzt die Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto auch international unter Druck.

Die Generalstaatsanwältin Mexikos, Arely Gómez, hatte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt die neuen Untersuchungsbefunde bekannt gegeben. Das Institut für Gerichtlichsmedizin der Universität Innsbruck hatte bei einem der 17 untersuchten Überreste eine gewisse Übereinstimmung mit der DNA von Jhosivani Guerrero de la Cruz feststellen können. Laut dem Gutachten aus Österreich seien durch eine mitochondriale DNA-Analyse 72 Prozent Übereinstimmung mit einer DNA-Probe der Mutter Guerreros festgestellt worden.

Die Generalsstaatanwaltschaft (PGR) sieht dies nun als Bestätigung für ihre Version der Geschehnisse, dass der 21-Jährige in der Müllkippe von Cocula im Bundesstaat Guerrero zusammen mit seinen 42 Kommilitonen verbrannt worden sei.

Die Forensiker aus Argentinien betonten in ihrer Stellungnahme, dass sie bei der Spurensicherung durch die Sachverständigen der PGR nicht am angeblichen Tatort waren. Zudem stimmen sie mit der Erkenntnis der unabhängigen interdisziplinären Expertengruppe (GIEI) der Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) überein, dass die 43 jungen Männer unmöglich in der Müllkippe von Cocula hätten verbrannt werden können. Sie kritisieren außerdem den Umgang der PGR mit den Angehörigen der Verschwundenen, da sie die Familie von Jhosivani Guerrero über den Befund nicht informierten. Die Schwester habe es über die Medien erfahren. Gefordert wird von der mexikanischen Regierung, "das unterschriebene Abkommen bezüglich des Umgangs mit den Angehörigen und mit Informationen zu respektieren".

Unmittelbar nach der Pressekonferenz von Gómez betonte der Sprecher der Eltern der Verschwundenen, Felipe la Cruz, in einem Radiointerview, dass es keine hundertprozentige Sicherheit bei der Identifizierung von Jhosivani Guerrero gibt: "Wir akzeptieren den Bericht der Generalstaatsanwaltschaft solange nicht, bis er wissenschaftlich bewiesen wird."

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