Zwei Waldkirchener bei der WM






Steve Schmutzler feiert seine WM-Goldmedaille mit Freundin Arina (links) und Deutschland-Fan Jessica.


Foto: Privat



Als Steve Schmutzler in Argentinien mit der deutschen Faustball-Nationalmannschaft erneut Gold geholt hatte, gehörte mit Jessica Sitz eine Übungsleiterin seines Heimatvereins zu den ersten Gratulanten. Sie schwärmt aber nicht nur deshalb von der Fan-Reise nach Südamerika.

Von Monty Gräßler
erschienen am 27.11.2015

Villa General Belgrano.
Nach der Siegerehrung bei der Faustball-Weltmeisterschaft hatte Nationalspieler Steve Schmutzler aus Waldkirchen plötzlich zwei Frauen im Arm. Dass neben seiner Lebensgefährtin Arina auch Jessica Sitz mit dem frischgebackenen Weltmeister um die Wette strahlte, war jedoch kein Zufall. Die 31-jährige Faustballerin seines Heimatvereines SG Waldkirchen löste das Ticket für die WM in der Nähe der argentinischen Großstadt Córdoba nämlich sogar schon vor Steve Schmutzler. "Ich hatte eine Fan-Reise über einen Schweizer Veranstalter gebucht und habe Steve vor dem entscheidenden Lehrgang der Nationalmannschaft geschrieben, dass er sich reinknien soll, damit wir zwei Waldkirchener bei der WM sind", erzählt Jessica Sitz.

Der "Plan" ging auf. Der seit vielen Jahren für den MTV Rosenheim in der Bundesliga spielende Vogtländer wurde wie schon beim WM-Triumph vor vier Jahren in Österreich wieder in die Mannschaft berufen. Dementsprechend groß war das Hallo, als sich die beiden beim dritten WM-Vorrundenspiel das erste Mal über den Weg liefen. Von da an verpasste Jessica Sitz kein Spiel der deutschen Männer mehr, die sich auch von diversen Verschiebungen durch Unwetter nicht aus dem Konzept bringen ließen und am Ende ohne einen einzigen Satzverlust die Titelverteidigung perfekt machten. Das Finale gegen die Schweiz sahen 1800 Zuschauer, darunter 80 Fans aus Deutschland.

Die Vogtländerin kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn sie von den Vorstellungen der Schmutzler und Co erzählt. "Steve hat bei seinen Einsätzen voll überzeugt und wie gewohnt sehr schlitzohrig gespielt. Insgesamt haben die Deutschen einfach am besten harmoniert. Das war keine Mannschaft, das war eine Familie. Man hatte den Eindruck, dass da alles Brüder auf dem Platz stehen." Von daher war es auch weder für den Spieler noch für seine Fans ein Problem, dass der Vogtländer in den entscheidenden Spielen nicht zum Zuge kam. "Mit Patrick Thomas hat Deutschland einen absoluten Weltklasse-Mann auf der Schlag-Position", sagt Jessica Sitz.

Die gebürtige Plauenerin, die zunächst Karate und später Handball betrieb und als 15-Jährige zu den Waldkirchener Faustballern fand, hatte bei ihrer Rückkehr aus Südamerika am Mittwoch viele weitere Eindrücke im Gepäck. "Es war nicht nur wegen der WM ein Erlebnis, sondern auch, weil Argentinien einfach ein traumhaftes Land ist", erzählt sie. Für ihre Schützlinge hat die Übungsleiterin, die mit Thomas Kühne die U-12-Jungs betreut, komplette Sätze von Autogrammkarten der Weltmeister mitgebracht. Ein anderes Souvenir dürfte im Waldkirchener Vereinsheim seinen Platz finden. "Steve hat ein Fantrikot von allen Spielern unterschreiben lassen und mir mit einer Widmung für die SG Waldkirchen mitgegeben", berichtet Jessica Sitz.

Während Steve Schmutzler, der wie ein Großteil der Mannschaft ein paar Tage Urlaub an das WM-Abenteuer anhängt, in Rosenheim privat, sportlich und beruflich sein Glück gefunden hat, zieht es Anfang des nächsten Jahres auch Jessica Sitz in die Ferne. Die junge Frau wird zu ihrem Lebensgefährten, der sie auch nach Argentinien begleitet hatte, in die Schweiz ziehen. Das könnte in vier Jahren die Anreise zur nächsten WM erleichtern. Austragungsort ist Winterthur.

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