WM – Dämpfer für Argentinien

Es war definitiv nicht der Abend des Lionel Messi: Beim 0:0 gegen Kolumbien schmorte Argentiniens Star erst gut eine Stunde auf der Bank, machte dann den einzigen Treffer des Spiels durch Abseitsstellung zunichte und bekam am Ende noch sein Trikot von einem Balljungen aus der Hand gerissen.

"Ich bin nicht zu 100 Prozent fit", sagte der Superstar des FC Barcelona, der nach 32 WM-Qualifikationsspielen in der Startelf den Anpfiff erstmals wieder an der Seitenlinie mitverfolgte. "Wir wussten nicht, wie das Bein reagieren würde", erklärte der viermalige Weltfußballer zur Entscheidung von Nationaltrainer Alejandro Sabella, seinen besten Mann bis zur 58. Minute zu schonen.

Messi: "Kein Abseits"

Nach seiner Einwechslung sorgte Messi immerhin für den zweiten Aufreger einer Partie, die nur ansatzweise die Erwartungen an ein Gipfeltreffen des Eliminatorias-Spitzenreiter gegen den Verfolger gerecht wurde. In der 72. Minute ließ er in vermeintlicher Abseitsposition ein Zuspiel von Ángel di Maria passieren. Als Sergio Agüero den Ball am zweiten Pfosten ins Tor schob, hatte Schiedsrichter Marlon Escalante (Venezuela) längst abgepfiffen.

"Das war kein Abseits. Ich habe den Ball doch gar nicht berührt", beschwerte sich der 25-Jährige, der zuvor von der Bank aus verfolgte hatte, wie sein Landsmann Gonzalo Higuaín und Gäste-Akteur Cristian Zapata in der 27. Minute nach einer Rangelei "Rot" sahen.

Kolumbien auf Rang zwei

Ob er am Dienstag beim nächsten Spitzenspiel in Ecuador dabei sein wird, ließ der Stürmer, dem ein Balljunge nach Schlusspfiff dreist das Trikot stibitzte, offen. "Ich habe ja länger nicht gespielt. Und in der Höhe wird es anstrengend", sagte der Argentinier, der seit seinem Muskelanriss im rechten Oberschenkel am 12. Mai auf Eis gelegt war. Bei noch vier ausstehenden Spielen haben die Gauchos mit 25 Punkten aber ein beruhigendes Polster von neun Zählern auf Platz fünf, der kein Direktticket zur WM nach Brasilien bringt.

Kolumbien löste Ecuador, das 0:1 (0:1) in Peru (14 Punkte) verlor, auf Rang zwei ab. Beide weisen 20 Punkte auf. Platz vier übernahm Chile (18) mit einem 2:1 (1:0) bei Schlusslicht Paraguay (8). Venezuela (16), das in Bolivien (10) zu einem 1:1 (0:0) kam, darf derzeit als Fünfter von den Play-offs gegen einen Asienvertreter und damit vom Umweg zur WM-Endrunde träumen.

Arango, Pizarro und Santa Cruz treffen

In die Torschützenliste trugen sich am Freitag auch zwei Bundesliga-Legionäre ein. Der Mönchengladbacher Juan Arango brachte auf für ihn eher ungewöhnliche Art Venezuela in La Paz nach 57 Minuten in Führung. Doch das Kopfballtor des Borussen-Spielmachers glich Bolivien in der 86. Minute durch Jhasmany Campos aus. Ein Sieg hätte die "Vinotintos" vor dem direkten Duell am Dienstag gegen den spielfreien Tabellensiebten Uruguay (13) in eine bessere Ausgangsposition gebracht.

Dank des Treffers des Münchners Claudio Pizarro (12.) schöpft auch Peru wieder Hoffnung. Der Frankfurter Carlos Zambrano und Schalkes Jefferson Farfán waren ebenfalls für das Andenteam im Einsatz. Paraguays, dem bei der WM nach vier Endrunden-Teilnahmen die Zuschauerrolle droht, beantwortete Chiles Tore durch Eduardo Vargas (40.) und den Ex-Leverkusener Arturo Vidal (56.) erst spät mit einem Treffer vom früheren Münchner Roque Santa Cruz (88.).

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