Wirtschaft: Nervöse Märkte

Währungskrise in Argentinien schickt Börsen auf Talfahrt

Frankfurt – Spekulationen auf eine Abkühlung der Weltwirtschaft und die Furcht vor einer raschen Straffung der US-Geldpolitik haben die Finanzmärkte am Freitag erheblich belastet. Für zusätzliche Verunsicherung sorgte die Währungskrise in Argentinien. Das Land lockerte am Freitag die Devisenkontrollen, nachdem der Wechselkurs des Peso am Vortag am Interbanken-Markt um 20 Prozent eingebrochen war. Das ist der größte Tagesverlust seit der argentinischen Finanzkrise von 2002.

Der deutsche Aktienmarkt hat wegen der Turbulenzen in den Schwellenländern deutliche Verluste eingefahren.Zu den Befürchtungen um einen Währungsverfall in Lateinamerika und der Türkei kam laut Händlern auch eine Gegenreaktion auf den Kursanstieg der jüngsten Zeit hinzu. Am Freitag rutschte der deutsche Leitindex Dax um 2,48 Prozent auf 9392,02 Punkte ab – einen stärkeren Tagesverlust hatte er zuletzt Mitte Juni verbucht.

Wegen der galoppierenden Inflation in Argentinien wechseln immer mehr Argentinier ihr Geld in Dollar. Die Notenbank hatte zunächst versucht, die Talfahrt des Peso mit Devisen-Verkäufen aufzuhalten, diese Bemühungen vor einigen Tagen aber aufgegeben. Im Sog des argentinischen Peso gerieten Währungen anderer Schwellenländer ebenfalls unter Verkaufsdruck. Der brasilianische Real fiel auf ein Fünf-Monats-Tief, der mexikanische Peso war so billig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren und der chilenische Peso markierte den tiefsten Stand seit Mai 2010.

Die Währungskrise in Argentinien und die Furcht vor einem Abschwung der Weltwirtschaft hat auch die US-Aktienmärkte auch zum Wochenausklang belastet. Auf die Kurse drückten am Freitag Spekulationen, die US-Notenbank Fed könnte in der kommenden Woche ihre milliardenschweren Konjunkturstützen weiter zurückfahren. „Wenn sich eine Abkehr der Fed von der Politik des billigen Geldes abzeichnet, kehren viele Anleger dem Aktienmarkt den Rücken und wechseln zum Anleihe-Markt mit seinen garantierten Renditen“, sagte ein Händler. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte rutsche unter die Marke von 16000 Punkten und verlor fast zwei Prozent. Reuters

SZ vom 25.01.2014

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