Weser-Kurier: Kommentar von Marc Hagedorn zum Verlauf der Fußball-WM

Weser-Kurier: Kommentar von Marc Hagedorn zum Verlauf der Fußball-WM

Bremen (ots) – Was für eine Weltmeisterschaft bisher! Spanien raus. England raus. Italien zittert. Dafür sind Costa Rica, Chile und Kolumbien schon weiter. Und dabei sind gerade mal zwei Vorrunden-Spieltage vorbei. Wer hätte das vorhergesagt? Es ist offenbar einiges durcheinandergeraten im Weltfußball. Die alten Gewissheiten wanken. Spaniens Dominanz ist Geschichte. Italiens viel gepriesene strategische Kunst reicht nicht aus, um gegen Costa Rica eine Niederlage zu verhindern. Und Argentinien quält sich zum Sieg gegen den Iran. Top-Favoriten sind nur schwer auszumachen, beziehungsweise wechseln sie von Spieltag zu Spieltag. Im Moment sind es gleich mehrere Teams, die für das Finale am 13. Juli in Rio infrage kommen: Frankreich, Chile und Holland machen bisher den besten Eindruck. Brasilien muss man trotz der Startschwierigkeiten wohl auf der Rechnung behalten, wahrscheinlich auch Argentinien – dies aber auch nur wegen Messis Geistesblitzen. Und Deutschland? Kann nach wie vor viel erreichen. Zwei äußerst unterhaltsame Auftritte mit sechs Toren und vier Punkten hat die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw abgeliefert. Aber dass dieses Team unverwundbar wäre, wird wohl niemand ernsthaft behaupten. Gegen Ghana spielte die Mannschaft wie auf dem Bolzplatz – immer rauf und runter. Ob so eine Spielweise zum Titel führt? Was außerdem auffällt: Diese WM bringt Stars ans Licht, das ja. Thomas Müller, Robin van Persie, Arjen Robben, Karim Benzema, Luis Suarez oder der Kolumbianer James Rodriguez haben denkwürdige Auftritte hingelegt. Dem Publikum waren von den Marketingstrategen jedoch andere Superstars verkauft worden. Cristiano Ronaldo? Gegen Deutschland ohne Wirkung. Wayne Rooney? Kann schon die Koffer packen. Mario Balotelli? Könnte Rooney bald folgen. Neymar? Gemessen an dem Hype um seine Person mit viel Luft nach oben. Aber selbst diese Prognose traut man sich bei diesem Turnier fast nicht abzugeben.

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