Was einen Sammler bewegt

Jeder Sammler hat so seine eigenen besonderen Augenblicke, wenn er seinem Hobby nachgeht – beim Sammler von Panini-Bildern ist es „dieser Moment, wenn du die Tüte aufreißt“, sagt Udo Sprenger. Der 47 Jahre alte Mescheder weiß, wovon er spricht. Denn schon seit über 35 Jahren genießt er diese speziellen Momente. Jetzt sammelt er auch die neuesten Panini-Bilder aus dem Sauerland.

Sprenger ist den Weg gegangen, den wohl jeder Junge mal geht. Sein Hobby begann mit Fußballbildern – er vermutet, zur Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Damals kosteten die Tüten noch Pfennig-Beträge, „wenn man mal eine Mark bekam, konnte man richtig abstauben“, erinnert er sich. Udo Sprenger, ein Kind des Mescheder Nordens, kaufte seine Tütchen immer bei Bernerts oder bei Adams ein, auf dem Schulhof wurde dann getauscht: „Manche Bilder hatte man 20 mal, aber gefühlt fehlte am Ende immer ein Bild.“

Bestellungen auch in den USA

Nach der WM ging Udo Sprenger zur Bundesliga über: „Wenn irgendwas rauskam, wurde das gesammelt. Gab es Taschengeld, ging es damit sofort ab in den Laden.“ Über ein Videospiel wurde er auch Eishockey-Fan – er schwärmte für den Eishockey-Star Wayne Gretzky von den Los Angeles Kings (und für seine „Traumstadt“ Los Angeles sowieso), sammelte dann auch die Bilder der National Hockey League aus Nordamerika. Das waren in diesem Fall keine Panini-Bilder zum Einkleben, sondern zum Einstecken, die er eigens in den USA bestellen musste. Später kamen von da auch noch die Basketballer aus der NBA dazu, seinerzeit wegen Detlef Schrempf, dem einzigen Deutschen in der nordamerikanischen Profiliga.

Und wo sind all seine Alben? „Weggekommen“, sagt er lapidar: „Irgendwann hatte ich einfach keinen Platz mehr.“ So richtig wertvoll seien sie eh nicht gewesen, weil ja meistens doch noch Bilder gefehlt haben. Das bereut er auch nicht, „ich hänge da nicht dran“. Sammler sind eben besondere Wesen: Es geht ihnen vor allem um den unmittelbaren Moment, ihre Sammlung zu ergänzen. Ein historisches Album hat er sich verwahrt – das vom deutschen Triumph bei der letzten Fußball-WM aus Brasilien, komplett mit allen Bildern. Was ihn die Bilder im Laufe der Jahre gekosten haben? „Ach, das möchte ich lieber gar nicht zusammenrechnen“, meint er – das entspreche bestimmt dem Gegenwert eines Autos.

Leidenschaften können auch mal wechseln. Bis 1989 war Udo Sprenger in der Fußball-Bundesliga Anhänger des Hamburger SV (der heute noch die Mannschaftsaufstellungen um Keegan, Magath, Kargus, Hrubesch und Co. aufsagen kann). Seit 1989 gehört seine Sympathie dem BVB – die Stimmung bei den Feiern nach dem Dortmunder Pokalsieg hatten ihn so beeindruckt.

Auch die neuen Panini-Bilder aus dem Sauerland sammelt Udo Sprenger. Er hat sich gleich einen ganzen Karton gekauft. Sammler haben mitunter einen Spleen. Bei ihm ist es das Sortieren: Sprenger klebt sie heute nicht mehr, wie noch als Kind, sofort ins Album ein, sondern wartet ab, bis er bestimmte Nummern komplett hat und klebt sie dann alle ein – „eingeklebt wird hinterher, das steigert die Vorfreude“. Die Sauerland-Aufkleber findet er gelungen: „Damit kann man Leuten, die ins Sauerland kommen, mal zeigen, wie schön es hier ist – und das geballt.“

Jürgen Kortmann

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