Cintia Jaime Kreidler, was hat Sie zum Verfassen dieses Buches veranlasst?
Cintia Jaime Kreidler: Das Bedürfnis zu schreiben, hatte ich schon lange. Das Buch kam einfach erst jetzt, weil die Recherchen derart lange gedauert haben. Und: Ich wollte zuerst leben und Erfahrungen sammeln, bevor ich Autorin werde. Ich hatte auch so viele offene Fragen, was die Entwicklung der Menschheit betrifft. Das interessiert mich und ich wollte meine Erkenntnisse in einem Buch niederschreiben.
Worum geht es in Ihrem Buch?
Es ist eine Mischung aus Philosophie, Geschichte, Religion und deren Zeichensprache. Das verbinde ich mit Korruption. Die Romanfigur, der Rechtsanwalt Alejandro Arce, deckt anhand von Symbolen und Zeichen Korruptions-Fälle auf.
Sind Sie die argentinische Version von Dan Brown?
(lacht) Bueno - gut - Sie sind nicht die Erste, die das sagt. Allerdings ist ja Dan Brown auch nicht der erste und einzige Autor, der über Symbole schreibt. Da war ihm Plato einiges voraus. Aber klar, es gibt Parallelen. Auch ich schreibe von Symbolen und einige Handlungen finden in Kirchen statt. So beispielsweise im Münster von Strassburg. Aber ich nehme nicht dieselben Symbole und schliesslich ist dieser Vergleich ein Kompliment.
Die Romanfigur Alejandro ist Rechtsanwalt in Argentinien. Was haben Sie mit ihm gemeinsam?
Grundsätzlich ist die Romanfigur zu 100 Prozent fiktiv. Allerdings erlebt Alejandro Situationen, die ich entweder selber mitbekommen habe, oder die andere Menschen mir erzählt haben.
Warum ist Ihnen das Thema Korruption so wichtig?
Korruption vergiftet eine Gesellschaft. Und sie ist aktueller denn je. Nicht nur in Argentinien. Schauen Sie doch nur nach Italien. Obwohl ich seit 18 Jahren nicht mehr im argentinischen Alltag gelebt habe - manchmal fühle ich mich dort wie ein Alien - sehe ich, dass die Korruption selbst in den kleinsten Dingen im argentinischen Alltag vorhanden ist. Obwohl es ein staatliches Büro gegen Korruption gibt, passiert nichts. Es betrifft praktisch alle Politiker und die haben natürlich kein Interesse daran, dies zu ändern.
Sie schreiben auch von der Korruption in der Kirche.
Diese Institution ist ebenfalls betroffen. Ich respektiere die Religion. Aber es sind die kirchlichen Institutionen, die nicht richtig handeln.
Sie haben Papst Franziskus ein Exemplar Ihres Buches geschickt. Wie ist seine Reaktion ausgefallen?
Es hat ihm gefallen. Der Institution, der Kirche, wohl weniger.
Sie gehen auf Promotions-Tour in Argentinien. Wie ist Ihnen zumute?
Ich bin sehr nervös; hatte teilweise schlaflose Nächte. Fernsehen, Radio und Zeitungen haben alle angefragt für Interviews. Anwälte, die sich schon lange gegen Korruption engagieren, wollen mit mir sprechen und machen bereits jetzt Werbung für mein Buch.
Sie werden berühmt.
Ich weiss nicht. Aber wenn ja, dann will ich meine Berühmtheit in Argentinien für etwas Gutes einsetzen.
Das Buch ist bis jetzt nur auf Spanisch erhältlich, wann kommt die deutsche Version?
Das Buch wird zuerst auf Englisch übersetzt. Diese Version soll Ende Jahr erscheinen. Ob es auch auf Deutsch übersetzt wird, weiss ich noch nicht.
Erhältlich ist das Buch auf Spanisch bei Thalia (29.90 CHF) oder bei Bider Tanner (28.00 CHF) auf Bestellung.