Laut Umfragen liegt Daniel Scioli, aus de Kirchner’s peronistischer Partei, mit rund 38 Prozent der Stimmen an der Spitze. Sein Gegner Mauricio Macri von der Mitte-Rechts-Partei Propuesta Republicana, kurz PRO, liegt auf Platz zwei mit 29,2 Prozent. Die neue Regierung muss vor allem das hohe Haushaltsdefizit angehen. Laut der Schätzung von Experten soll es im Jahr 2015 auf sechs bis sieben Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. In den ersten sieben Monaten des Jahres waren die Staatsausgaben um 37,5 Prozent nach oben geschossen. Die Schuldensause heizt die Inflation mächtig an. Laut den offiziellen Angaben ist sie im August zwar auf 14,7 Prozent gesunken. Laut Schätzungen von Experten – und der Überzeugung vieler Argentinier – liegt die tatsächliche Rate aber bei mehr als 25 Prozent. Um die Staatsausgaben weiter finanzieren zu können, ist Argentinien darauf angewiesen, wieder mehr Schulden am internationalen Finanzmarkt machen zu können. Am 5. Oktober hat Wirtschaftsminister Axel Kicillof zähneknirschend 5,7 Mrd. Dollar für zehnjährige Dollar-Anleihen an jene Investoren überwiesen, die die Anleihen, die nach argentinischem Recht begeben worden waren, nach der 2001er-Staatspleite gekauft und bis zuletzt durchgehalten hatten. Nach der Überweisung waren die Währungsreserven Argentiniens auf nur mehr 27,7 Mrd. Dollar eingebrochen – ein Neun-Jahres-Tief. Abzüglich elf Mrd. Dollar schweren Währungsswaps mit China und anderer Effekte belaufen sich die Nettowährungsreserven auf nur mehr 1,5 Mrd. Dollar. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Die neue Regierung muss sich daher zügig mit den Investoren um den US-Hedgefonds Elliot Management über die Rückzahlung deren Anleihen einigen, damit eine vollständige Rückkehr an den internationalen Kapitalmarkt gelingt.