Vorschau Dakar 2014: 9.374 km durch Südamerika


12/2013, Dakar 2014 Vorschau, Mini
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Das Abenteuer ruft – und 720 Auto, Motorrad- und Truckfahrer kommen: Die Rallye Dakar nichts vom ihrer Faszination verloren.  Am 5. Januar bricht der rund 4.000 Menschen zählende Tross in Rosario/Argentinien auf zur ersten von 13 Etappen mit Ziel am 18. Januar in Valparaiso/Chile.

Bereits zum sechsten Mal gastiert die "Dakar" in Südamerika. Diesmal wird von Argentinien nach Chile gefahren. Peru, in den letzten beiden Jahren nach Schauplatz des Ziels beziehungsweise des Starts, wird ausgeklammert. Dafür ist Bolivien mit von der Partie, allerdings nur für zwei Tage, und exklusiv für die Motorradfahrer.

Der Veranstalter ASO, ein großes französisches Medienunternehmen, hütet sich zwar zu bestätigen, dass die Auswahl der zu durchfahrenden Länder etwas mit an ASO zu zahlenden Gebühren zu tun hat. Doch es gilt als offenes Geheimnis in der Szene, dass die Regierungen von Chile und Argentinien erhebliche Zuschüsse an die Organisatoren zahlen. Die Rede ist von insgesamt etwa 8 Millionen Euro.


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Titelverteidiger Peterhansel wieder auf Mini

Auch für die Teams ist die Dakar kein billiges Unterfangen. "Wir überweisen insgesamt etwa eine Million Euro an Nenngeld an ASO", kalkulierte Sven Quandt, der Besitzer des X-Raid-Mini-Teams schon vor Jahren. Diese Summe dürfte inzwischen noch deutlich höher ausfallen: Denn die Mannschaft aus Trebur bringt nicht weniger als 12 Prototypen  an den Start – 11 Mini All 4 Racing sowie einen BMW X3.

Angeführt wird die Mini-Armada vom elfmaligen Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel aus Frankreich. Weitere Topfahrer im Mini sind der Pole Krzysztof Holowczyc, der Spanier Nani Roma, sowie Nasser Al-Attiyah aus Katar, der Dakar-Sieger von 2011, damals noch im VW Race Touareg. Die anderen Fahrer der Mini – allesamt finanzstarke Edelamateure, darunter auch der Deutsche Stephan Schott – sind gut für Top 15 -Platzierungen.

Ob Mini die ganz großen Triumphe von 2012 und 2013, als Peterhansel jeweils die Gesamtwertung gewann,  wiederholen kann, steht allerdings in den Sternen: "Nach dem Ruhetag stehen in Chile drei oder vier sehr schwierige Tage auf dem Programm", sagt Sven Quandt. "Das Gelände dort kommt unseren Gegnern in den heckangetrieben Buggies sehr entgegen. Kann gut sein, dass die besten Buggy-Fahrer dort bis zu 25 Minuten pro Tag auf unsere Mini gut machen und dass das Ergebnis kurz vor dem Ziel nochmals auf den Kopf gestellt wird." Zur Erklärung: Die BMW-Turbodiesel (3 Liter, 6 Zylinder) der Mini leisten reglementsbedingt nur rund rund 320 PS, die V8-Ottomotoren der Buggy kommen auf mehr als 400 PS – bei etwa gleichem Basisgewicht von knapp zwei Tonnen.
Dem Nachteil des Zweiradantriebs steht entgegen, dass den Buggys von den Regelmachern sehr große Federwege zugestanden wurden. Bis zu 50 Zentimeter Federweg  verschafft den Buggys in unwegsamem Terrain Vorteile. Die 4WD Autos müssen sich mit 25 Zentimetern begnügen.

Buggys mit guten Chancen

Der große Star der Buggy-Fraktion ist Carlos Sainz: Der Spanier fährt SMG von Teamchef Philippe Gache. Dieses Auto hat Potential. 2013 hatte Guerlain Chicherit mit dem SMG Tagesbestzeiten gefahren.

Ebenfalls Siegkandidaten sind die extrem erfahrenen und pfeilschnellen Amerikaner BJ Baldwin und Robby Gordon. Während Letzterer einen von ihm selbst entwickelten heckgetriebenen Prototypen fährt, pilotiert Baldwin, der Baja 1000-Sieger von 2012 und 2013, einen neu entwickelten 2 WD-Pickup des in Kalifornien lebenden Franzosen Eric Vigouroux. Selbstredend werden beide Autos von V8-Saugmotoren angetrieben.

Auch Toyota und Ford entdecken den Werbewert der Dakar. Treibende Kraft hinter den werksunterstützenden Einsätzen dieser Pickups (Allradantrieb, V8-Ottomotor) sind jeweils die südafrikanischen Importeure. Plätze auf dem Siegerpodium sind insbesondere für Toyota in Reichweite. Giniel de Villiers, der Dakar-Sieger von 2009, kam mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Vorjahr im Hilux-Prototyp als Zweiter ins Ziel. Bei Dakar-Neuling Ford wäre man schon glücklich, wenn Topfahrer Lucio Alvarez aus Argentinien einen Rang in den Top 15 schafft.

Bedauerlich aus deutscher Sicht ist die Absage des deutschen Rallyemeisters Matthias Kahle. Grund: Beifahrer und Finanzier Dr. Thomas Schünemann will sich in diesem Jahr eine Auszeit gönnen. Kahles letztjähriges Team, die SAM-Mannschaft von Teamchef Sven Knorr, ist aber mit zwei Autos dabei. Die Prototypen mit dem Karosseriekleid der M-Klasse werden von Paydrivern gefahren. Top-Platzierungen für SAM sind somit eher unwahrscheinlich.


Claus Mühlberger

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