Buenos Aires (APA/AFP) - In Argentinien sind vier frühere Armeeangehörige wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Militärdiktatur (1976-1983) zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Laut dem Urteil machten sich die vier Angeklagten, inzwischen zwischen 66 und 82 Jahre alt sind, illegaler Freiheitsberaubung sowie der Folter, der Vergewaltigung und wegen Mordes schuldig.
Die vier Männer wurden von dem Gericht in Buenos Aires am Freitag schuldig befunden, in dem geheimen Gefängnis Vesubio im Südwesten der Hauptstadt schwere Verbrechen an 204 Häftlingen begangen zu haben. Unter anderem waren sie für die Ermordung der jungen Deutschen Elisabeth Käsemann und der beiden Franzosen Françoise Dauthier und Juan Soler verantwortlich.
Insgesamt waren in dem Gefängnis zwischen 1976 und 1978 rund 2500 Menschen inhaftiert. Die geheime Hafteinrichtung wurde 1978 abgerissen, als eine Delegation der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte ihren Besuch ankündigte. Bereits 2011 waren zwei hohe Offiziere wegen der Verbrechen in dem Gefängnis zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Die deutsche Soziologin Elisabeth Käsemann war 1977 verschleppt worden. Acht Wochen später wurde ihre von Kugeln durchlöcherte Leiche zusammen mit den Leichen von 15 anderen Häftlingen auf einer Brachfläche gefunden.
Insgesamt wurden nach Angaben von Menschenrechtlern während der Militärdiktatur in Argentinien rund 30.000 Menschen ermordet. Seit der Aufhebung einer Amnestie im Jahr 2003 wurden nach Angaben der Justiz mehr als 550 frühere Soldaten und Polizisten wegen Verbrechen unter der Militärjunta verurteilt.