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06. September 2013
Der argentinische Bildhauer Fabián Rucco arbeitet seit Anfang der Woche am Eingang des Hotels Vier Jahreszeiten an einer Skulptur.
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Bei den Feinarbeiten benutzt der Argentinier das Schnitzmesser. Foto: Martin Wunderle
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Für die Grobarbeiten an der Skulptur vor dem Hotel Vier Jahreszeiten greift Fabián Rucco zur Motorsäge. Foto: Martin Wunderle
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SCHLUCHSEE. Der Argentinier Fabián Rucco sorgt zurzeit für Abwechslung bei den Gästen des Hotels Vier Jahreszeiten in Schluchsee. Direkt im Eingangsbereich arbeitet der Bildhauer mit Motorsäge und Schnitzeisen an einem Baumstamm, aus dem eine Skulptur entstehen soll, die ein Boot mit einem Schiffbrüchigen zeigt. Viele Gäste bleiben stehen, um dem Künstler bei der Arbeit zuzuschauen.
Fabián Rucco hat in der vergangenen Woche am Internationalen Bildhauersymposium in St. Blasien teilgenommen und ist dort bereits zum zweiten Mal hintereinander mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden. Dort ist Hoteldirektor Helmut W. Schweimler auf den Künstler aufmerksam geworden. Bei dem Symposium habe Rucco aus einem Baumstamm ein Boot herausgehauen, an dem Menschen sich außen festhalten, was bei ihm die Erinnerung daran geweckt habe, dass er sich selbst einmal auf hoher See in einer solchen Situation befunden habe, erklärte Schweimler. Dies habe ihn letztendlich veranlasst ihn in diesem Jahr für eine Woche in Hotel Vier Jahreszeiten zu holen, nachdem dort schon Werke anderer Künstler aus Bulgarien und England ausgestellt sind. Außerdem passe der Werkstoff perfekt zum Hotel, da man den Naturstoff Holz im Wald direkt vor der Haustüre habe.
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Fabián Rucco ist argentinischer Staatsbürger, hat sein Studium an der Universität in Rosario, der zweitgrößten Stadt Argentiniens, mit dem Bachelor für bildende Künste mit dem Schwerpunkt Skulpturen abgeschlossen und arbeitet seit mehr als zehn Jahren als freischaffender Künstler. Seine Skulpturen sind nicht nur aus dem Werkstoff Holz, sondern oft auch aus Stein oder Metall.
Auf das Internationale Bildhauersymposium in St. Blasien ist er schon vor Jahren im Internet gestoßen, hat sich dort mit dem Entwurf für eine Skulptur beworben und ist unter 200 Bewerbern als einer von zehn Künstlern, die sich beteiligen können, ausgewählt worden. Seit sieben Jahren besucht er bereits Europa und hat sich neben Deutschland auch an internationalen Wettbewerben in Spanien, Frankreich und Dänemark beteiligt. Seine Skulpturen zieren mittlerweile in etlichen Ländern öffentliche Plätze. Auch in Thailand, Peru, Chile, Uruguay und natürlich in Argentinien hat er bereits an Wettbewerben teilgenommen.
Fabián Rucco
kommt sehr gerne in
den Schwarzwald
Überhaupt gefällt es ihm "sehr, sehr gut" im Schwarzwald. Die Leute seien sehr nett und die Landschaft sehr ähnlich wie im Süden von Argentinien. Es ist bereits das dritte Mal, dass er im Schwarzwald zu Gast ist, und er komme wirklich sehr gerne hierher, erklärt er.
Die Einladung von der Geschäftsleitung des Hotels habe er gerne angenommen, erzählt Fabián Rucco, zumal er hier vor Publikum arbeiten kann, und nicht wie sonst üblich hinter geschlossenen Kulissen in seiner Werkstatt. Die Idee dahinter sei, dass die Leute beobachten können, wie er arbeitet, jeden Tag die Entwicklung des Werks sehen und auch mit ihm ins Gespräch kommen. Dass seine Arbeit bei den Gästen auf großes Interesse stößt, betätigt auch Diane Hergarden, Prokuristin und Mitglied der Geschäftsleitung des Hotels Vier Jahreszeiten.
Bereits am vergangenen Samstag war er mit Förster Lippert im Wald, um sich einen geeigneten Baum auszusuchen. Die Wahl fiel dabei auf eine 170 Jahre alte Fichte, die vom Förster präzise gefällt wurde und sich Fabián Rucco anschließend das passende, eine Tonne schwere Stück aussuchen konnte. Bereits im Wald habe Rucco sich Gedanken gemacht, wie er das Stück bearbeiten kann und auch schon erste Schnitte gemacht, um vorne und hinten zu kennzeichnen, erzählt Dolmetscher Klaus Lapp.
Inzwischen hat das Werk Gestalt angenommen. Es zeigt einen Mann in ein Boot, das auf dem Meer treibt. Der Mann sitzt alleine, zusammengekauert und verzweifelt im Bug seines bereits kaputten Bootes, die Hände vor dem Kopf, die Ruder sind ihm ebenfalls abhandengekommen. Der Beobachter soll sich mit dem Kunstwerk identifizieren und sich in die Lage des Betroffenen hineinversetzen können, erklärt Fabián Rucco, räumt aber auch ein, dass es manchmal schwierig sei, die Philosophie hinter dem Werk zu erkennen. Fabián Rucco ist es wichtig, seine Werke auch auszustellen, den ein Kunstwerk sage manchmal mehr als 1000 Worte, meint der Künstler.
Autor: Martin Wunderle
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