Vertweetet in China: Cristina Kirchner tritt ins Reisnäpfchen

Auf Twitter hat sich Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner während einer Chinareise über ihre Gastgeber lustig gemacht:

Während einer Wirtschaftskonferenz scherzte sie über die Teilnehmerzahl in Anspielung auf “La Campora”, die Jugendorganisation ihrer Partei, mit den Worten: “Sind die alle von La Campola?” Und spottete weiter: Sind sie alle nur wegen Leis und Petloleum hier?” Dabei hatte sie das “R” durch ein “L” ersetzt und auf Spanisch von “Aloz” (Arroz/Reis) und “Petlóleo” (Petróleo/Petroleum) geschrieben und damit auf eine Spracheigenheit der Chinesen angespielt. Gleichzeitig spielte Kirchner damit auf eine Kritik ihrer Gegner in Argentinien an, zu den Veranstaltungen ihrer Partei kämen die Menschen nur, um einen Sandwich und ein Getränk umsonst zu bekommen.

Über Kirchners Tweet wurde in Argentinien und international ausführlich berichtet. Die argentinische Tageszeitung “La Nación” kritisierte die Äußerung als “verbale Inkontinenz” und “jugendliche Pietätlosigkeit”. Es sei ein unverzeihlicher Fehler in der Diplomatie, den Gesprächspartner lächerlich zu machen, von dem man Investitionen, Geschäfte und die Abnahme von Waren erwarte.

Auf die Kritik konterte die 61-Jährige mit einem weiteren Tweet:

Der lockere Tweet auf Deutsch: “Entschuldigung. Wisst Ihr was? Das Niveau der Lächerlichkeit und Absurdität ist so hoch, nur mit Humor kommt man da durch.”

Die chinesischen Staatsmedien erwähnten die sprachliche Entgleisung des Staatsgastes aus Argentinien überhaupt nicht. Twitter ist in der Volksrepublik China seit 2009 verboten. Die Chinesen nutzen nationale Kurzmitteilungsdienste wie den Mikroblog-Dienst “Sina Weibo”, die allerdings zensiert werden. Dort wurden Kirchners Tweets allerdings kommentiert. Ein Nutzer von “Sina Weibo” schrieb direkt an Kirchner gerichtet: “Wie wär’s, wenn Sie zwei Sätze auf Chinesisch sagen, damit ich Ihre Aussprache hören kann”. Ein weiterer Nutzer wunderte sich über die Politikerin: “Erstaunlich, dass sie den Mut hat, um Investitionen zu betteln, während sie sich zugleich über die Chinesen lustig macht.”

Chinas Staatschef Xi Jinping hatte bei einem Argentinien-Besuch im vergangenen Juli Investitionen in Höhe von 6,2 Milliarden Euro in die argentinische Wirtschaft angekündigt.

Leave a Reply