Ecuador zählt wohl zu den unbekanntesten Ländern Lateinamerikas in Europa. Im Gegensatz zu Brasilien oder Argentinien zählt das Land am Äquator nicht zu den wirtschaftlich großen südamerikanischen Staaten. Selbst in der Fußballwelt – in vielerlei Hinsicht ein Gradmesser in Lateinamerika – gilt das 15-Millionen-Land als ein „Fußballzwerg“. Unser Korrespondent vor Ort, Mario Galgano, hat sich in Quito rumgehört.
Der aus Bayern stammende Alexander Sitter arbeitet in der ecuadorianischen Bischofskonferenz für die Partnerschaft zwischen der Erzdiözese München-Freising und der katholischen Kirche in Ecuador. Er stellt uns das Land in wenigen Sätzen folgendermaßen vor: „Ein Teil befindet sich im Amazonas-Gebiet, ein anderer Teil gehören zu den Anden-Gebirgen und dann gibt es noch die pazifische Küste.“ Seit neun Jahren lebt er mit seiner Familie in Quito. Er kennt Ecuador sehr gut. „Im deutschsprachigen Raum kennt man wohl den Naturpark Yasunì“, sagt uns Sitter. Ecuador war 2008 das weltweit erste Land, das die Rechte der Natur in der Verfassung festschrieb. Umweltschützer kritisieren, diese Rechte würden dennoch missachtet. Im geschützten Yasuní-Nationalpark mitten im Regenwald haben die Vorbereitungen für Ölbohrungen begonnen. Sitter: „Ecuador lebte die ganze Zeit vom vorhandenen Erdöl, doch mit dem niedrigen Ölpreis hat sich die Situation komplett verändert.“ Die starke Verbindung indigener Völker zu ihrem Land und ihre Rolle im Naturschutz hat Franziskus in seiner neuen Enzyklika gewürdigt. Ecuadors Präsident hat das Werk im Vorfeld der Reise in den höchsten Tönen gelobt.
Zum religiösen Bereich Ecuadors: Millionen Gläubige fiebern der zweiten Lateinamerika-Reise von Papst Franziskus entgegen. „Ich würde sagen, die Menschen in Ecuador sind sehr fromm“, so Sitter, er weist darauf hin, dass die Säkularisierung dennoch auch Negatives gebracht hat. Die Indigenen haben in der Kirche eine „besondere Rolle“.
(rv 04.07.2015 mg)