Grassau – Manuel Neuer war der beste Torhüter der Fußball-WM - hätte Deutschland im Finale gegen Argentinien aber auch einen Rückstand einbrocken können. Das unterstrich Hellmut Krug aus der DFB-Schiedsrichterkommission, als er nach seiner Einschätzung des Zweikampfs von Neuer gegen Gonzalo Higuain in der 57. Minute gefragt wurde.
Der deutsche Schlussmann hatte den Ball an der Strafraumgrenze weggefaustet, den Argentinier dabei aber gleich mitgenommen. „In der Situation hat Deutschland viel Glück gehabt“, erklärte Krug am Donnerstag in Grassau am Chiemsee, wo die deutschen Top-Referees einen Lehrgang absolvierten. „Er hat zwar den Ball gespielt, dabei aber voll den Gegner erwischt. Das ist für uns Strafstoß und Gelb.“
Neuer kam ungeschoren davon, der italienische Referee Nicola Rizzoli pfiff sogar Freistoß für den späteren Weltmeister. Rizzoli erklärte am Donnerstag in der „Gazzetta dello Sport“, der Freistoß sei eine falsche Entscheidung gewesen. Einen Elfmeter hält Rizzoli aber auch im Nachhinein nicht für gerechtfertigt: „Neuer ist auf den Ball gegangen, bevor er den Spieler attackiert hat.“
Kramer fragte Schiri: „Ist das das Finale?“
Wie Rizzoli weiter verriet, sei Deutschlands Christoph Kramer nach seinem Zusammenprall mit dem Argentinier Ezequiel Garay einigermaßen desorientiert gewesen. „Kurz nach dem Schlag kam Kramer zu mir und fragte mich, ‚Schiedsrichter, ist das das Finale?‘ Ich dachte, er macht einen Spaß mit mir und habe ihn gebeten, die Frage zu wiederholen. Darauf sagte er, ‚Ich muss wissen, ob das wirklich das Finale ist‘. Und als ich ‚Ja‘ sagte, entgegnete er: ‚Danke, das ist wichtig zu wissen‘.“
Rizzoli gab an, anschließend mit Bastian Schweinsteiger über eine Auswechslung von Kramer gesprochen zu haben. Doch erst 14 Minuten später wurde der benommene Mönchengladbacher mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung aus dem Spiel genommen. (APA/dpa)