Ausgerechnet Erzfeind Argentinien war am Sonntag zu Gast im Schmuckstück des brasilianischen Fußballs, dem Maracana-Stadion. Auch meine Wenigkeit zählte zu den glücklichen 75.000 Zuschauern, die eine Karte für den ersten fußballerischen Höhepunkt im Final-Ort Rio de Janeiro ergatterten. Und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.
Bereits drei Stunden vor dem Anpfiff war die Stimmung rund um das Heiligtum Rios einfach großartig. Argentinische Fans feierten sich selbst und die „Albiceleste“. Kamerateams schwirrten auf Stimmenfang durch die Menge und einige Fans schauten noch das Spiel zwischen Frankreich und Honduras in einer der Bars rund um das Stadion. Alles wärmte sich auf für den großen Showdown im Maracana.
Ab und rein ins Stadion, vorbei an den Sicherheitskontrollen hieß es dann - erst mal in die Schlange stellen. Die schlecht organisierten Kioske waren nicht in der Lage, die nach Bier dürstenden Fans zu versorgen, ehe das Spiel begann. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Ein Stadion in hellblau-weiß gefärbt fieberte bei der Partie mit. Zunächst schien es sich um eine klare Angelegenheit zu handeln: Auf dem Feld sowie im Publikum waren die Argentinier klar überlegen, die knapp 2000 Bosnier kaum wahrzunehmen.
Nach dem schnellen Tor der Argentinier kam die bosnische Mannschaft jedoch langsam ins Spiel, bot Messi und Co. Paroli. Und auf einmal verwandelte sich das Maracana in ein Schlacht(ruf)feld. So feuerten die argentinischen Fans weiterhin ihre Mannschaft an, doch Bosniens Anhang bekam es auf die Reihe, das brasilianische Publikum für sich zu gewinnen. So hieß es zwar Argentinien - Bosnien-Herzegowina auf dem Spielfeld, auf der Tribüne lautete das Duell jedoch mit einem Mal Brasilien - Argentinien. Gänsehaut-Stimmung pur.
Die Atmosphäre war bis zur letzten Sekunde unglaublich. Und die Argentinier durften sich - wenn auch letztendlich knapp mit 2:1 - feiern lassen. Im Ausgehviertel von Rio de Janeiro, Rios-Lapa, ging die Party dann erst richtig los. Mehr dazu gibts dann morgen.