Tote und Verletzte bei Unruhen in Argentinien

Die Plünderungen hatten am Donnerstag in einem Armenviertel in Bariloche in Patagonien begonnen und sich auf Rosario 300 Kilometer nördlich von Buenos Aires ausgeweitet. Dort kamen auch zwei Menschen ums Leben - eines der Todesopfer wurde erschossen, der andere durch eine Stichwaffe getötet.

Jugendliche werfen Steine und räumen Shops leer

Am Freitag wurden dann auch in zahlreiche Vororten der argentinischen Hauptstadt sowie in Posadas im Norden und Viedma im Süden Supermärkte und Geschäfte geplündert. Vor allem Jugendlichen warfen Steine in die Schaufenster und räumten die Geschäfte leer. Der Sicherheitsminister der Provinz Santa Fe, Raul Lamberto, bezeichnete die Plünderer als "sehr jung", sie würden "vor allem alkoholische Getränke" stehlen und von "Anstiftern" angetrieben.

Rund 400 Polizisten wurden in die betroffene Region in Patagonien entsandt - sie sollen die "orchestrierten" Plünderungen unterbinden und für Sicherheit sorgen.

Regierung und Gewerkschaft geben sich gegenseitig die Schuld

Die Regierung beschuldigte den von Hugo Moyano angeführten oppositionellen Gewerkschaftsverband CGT, die Unruhen angestiftet zu haben. Moyano wies die Anschuldigungen zurück und machte die Regierung von Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner verantwortlich, weil sie die sozialen Probleme des Landes nicht löse. Die Unruhen zeigen die wirtschaftliche Not der Bevölkerung in dem inflationsgeplagten Land, sagte er. "Es gibt Menschen, die schlafen unter Autobahnen oder Bäumen", so Moyano.

Expertenmeinung: Inflation könnte bald 25 Prozent erreichen

Erst am Mittwoch hatten Gewerkschaften den zweiten Großprotest binnen eines Monats gegen Präsidentin Kirchner abgehalten. An ihm beteiligten sich Zehntausende Menschen. Im November hatte es bereits einen Generalstreik gegeben. Die Gewerkschaften forderten eine niedrigere Einkommensteuer für Beschäftigte, nachdem die Inflation in dem Land nach Expertenschätzungen zum Jahresende rund 25 Prozent erreichen dürfte.

Neben der ökonomischen und sozialen Misere muss Kirchner auch gegen immer größer werdenden politischen Druck ankämpfen. Unter anderem wegen des Vorwurfs, sie strebe insgeheim eine Verfassungsänderung an, um nach 2007 und 2011 ein drittes Mal in Folge für das Präsidentenamt zu kandidieren.

Soziale Unruhen führten schon einmal zu Regierungssturz

Vor genau zwölf Jahren hatten in Argentinien mit Plünderungen soziale Unruhen begonnen, die schließlich zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Fernando De la Rua führten.

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