Zwei Teams werden in der Wildnis ausgesetzt und müssen im Wettlauf gegeneinander ohne Kompass und Nahrung ihren Weg zurück in die Zivilisation finden. So sieht das Konzept der Reality-Serie „Dropped“ aus. Im Werbefilm sind zwei Hubschrauber zu sehen, die auf ein Gebirge zufliegen, wo die Kandidaten dann ihre Abenteuersuche beginnen. Doch solche Bilder wird es im französischen Fernsehen wohl nie zu sehen geben, denn der Flug der beiden Helikopter nahm am Montag ein tödliches Ende. Die Maschinen stießen kurz nach dem Start in der nördlichen Provinz Rioja am Rande der Anden zusammen und gingen in Flammen auf. Unter den zehn Todesopfern sind drei prominente Franzosen: die Schwimmolympiasiegerin Camille Muffat, der Olympia-Dritte im Boxen, Alexis Vastine, und die Seglerin Florence Arthaud, die als erste Frau die Transatlantik-Regatta Route du Rhum gewonnen hatte.
„Wir wollten Freude bringen und es wurde ein Drama daraus“, sagte der Chef von TF1, Nonce Paolini, im Fernsehen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Privatsender mit seinen Reality-Serien Schlagzeilen macht. 2013 starb ein Kandidat bei den Dreharbeiten zu der beliebten Sendung „Koh Lanta“, einer Variante des „Dschungelcamps“, in Kambodscha durch Herzversagen. Wenig später nahm sich der zuständige Arzt das Leben, nachdem ihm Nachlässigkeit vorgeworfen worden war. Die Serie, die wie „Dropped“ vom Unternehmen ALP produziert wird, kehrte nach anderthalbjähriger Pause im Herbst wieder ins Fernsehen zurück.
Ex-Nationalspieler vorzeitig ausgeschieden
Für „Dropped“, eine Sendung nach schwedischem Vorbild, ist die für den Sommer geplante Ausstrahlung unvorstellbar. Zu groß ist der Schock nach dem tödlichen Zusammenstoß, bei dem neben den drei Prominenten auch fünf französische Mitarbeiter von ALP und die beiden argentinischen Piloten starben. „Ganz Frankreich ist in Trauer“, schrieb Regierungschef Manuel Valls im Kurznachrichtendienst Twitter. Alle Kandidaten, darunter Ex-Eiskunstläufer Philippe Candeloro und Radsportlerin Jeannie Longo, sollen nun sofort nach Frankreich zurückkehren. Sie hatten bereits eine Folge im äußersten Süden Argentiniens gedreht, bei der der Fußballer Sylvain Wiltord ausschied. „Ich zittere, ich bin schockiert, ich finde keine Worte“, twitterte der 40-jährige Ex-Nationalspieler nach dem Unglück aus Paris.
Besonders schwer traf die Schwimmnation Frankreich der Tod von Camille Muffat. Die 25-Jährige hatte bei den olympischen Spielen 2012 in London die Goldmedaille über 400 Meter Freistil gewonnen und im vergangenen Jahr überraschend ihre Karriere beendet. Abenteuerlustig wie sie war, schien sie die perfekte Kandidatin für „Dropped“ zu sein. „Sie liebte solche Sendungen“, sagte ihr Freund William Forgues im Radio. Er ist sich sicher: „Als sie im Hubschrauber saß, war sie gut drauf.“ Wie es zu dem Absturz kam, sollen nun französische Experten klären, denn Frankreich ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.